Solingen Museumsbahn will Strecke verlängern

Solingen · Morgen steht der nächste Fahrtag mit den historischen Bahnen in der Kohfurth auf dem Programm. Nach den Metalldiebstählen im Winter zeigen Gegenmaßnahmen Wirkung, so dass der Verein nun neue Pläne verfolgt.

Solingen: Museumsbahn will Strecke verlängern
Foto: Museumsbahnen (Archiv)

Am morgigen Sonntag ist es wieder so weit. Bereits zum elften Mal in diesem Jahr werden dann die Züge der Bergischen Museumsbahnen zu ihren Fahrten durchs Kaltenbachtal aufbrechen. Und da die Meteorologen für die nächsten Tage noch einmal spätsommerliches Wetter mit Temperaturen von bis zu 24 Grad prognostiziert haben, stehen die Chancen gut, dass erneut hunderte Besucher mit den historischen Straßenbahnen von der Kohlfurth bis rauf nach Cronenberg pendeln werden.

"An guten Wochenenden können wir bis zu 700 Fahrgäste begrüßen", sagte der erste Vorsitzende des Vereins Bergische Museumsbahnen, Michael Schumann, gestern im Gespräch mit unserer Redaktion - so dass das laufende Jahr mit insgesamt rund 10.000 Besuchern für den 1969 gegründeten Museumsverein doch noch ein versöhnliches Ende nehmen dürfte. Danach hatte es lange Zeit nämlich nicht ausgesehen, nachdem der mehrere Kilometer lange Schienenstrang im zurückliegenden Winter gleich mehrfach von Metalldieben heimgesucht worden war.

Insgesamt richteten die Kriminellen, die vor allem Kupferteile aus der Oberleitung im Visier hatten, einen Schaden von mehreren zehntausend Euro an. Was schließlich dazu führte, dass die vielen ehrenamtlichen Vereinsmitglieder im Frühjahr 2016 eine ganze Reihe an Sicherheitsvorkehrungen trafen, so dass die Diebe inzwischen kaum noch Chancen haben, mit Fahrzeugen, die zum Abtransport des Metalls benötigt werden, an die Strecke zu gelangen. Im Gegenteil, nach dem Aufbau von Pollern an den Wegen zu den Gleisen sowie der Ausstattung der Oberleitung mit sogenannter künstlicher DNA ereignete sich kein weiterer Zwischenfall mehr, wie eine Sprecherin der Polizei jetzt noch einmal betonte.

Ein Umstand, der die Verantwortlichen der Bergischen Museumsbahnen nach Monaten der Ungewissheit wieder nach vorne blicken lässt. So haben alle Jugendlichen bis 16 Jahre beispielsweise neuerdings freie Fahrt in den Zügen. Und es ist vorgesehen, die historische Bahnstrecke in absehbarer Zeit zu verlängern. "Wir haben vor, eine zusätzliche Haltestelle zu errichten", bestätigte Vereinschef Schumann am Freitag entsprechende Pläne.

Ihm schwebt vor, die Bahnstrecke bis zum Ortsrand von Cronenberg fortzuführen. Allerdings erscheinen solche Ziele schwerer umsetzbar, als anfangs gedacht. Zwar haben die Museumsbahnen schon seit längerem die Unterstützung der Stadt Wuppertal, auf deren Gebiet die Ausbaustrecke liegt. Doch gleichzeitig formierte sich Widerstand bei einigen Anwohnern, die um ihre Wohnqualität fürchten.

"Die Leute haben Angst, dass es zu starken Lärmbelästigungen kommt", berichtete jetzt eine Sprecherin der Stadt Wuppertal auf Anfrage über den Stand der Dinge. Gleichwohl schätzen die Verantwortlichen in der Nachbarstadt die Chancen jedoch relativ hoch ein, dass es am Ende eine Genehmigung der hierfür zuständigen Bezirksregierung Düsseldorf geben könnte. Vor einer endgültigen Entscheidung müssten die Museumsbahnen lediglich noch einige Unterlagen bei den mit dem Fall befassten Beamten einreichen, hieß es aus dem Wuppertaler Rathaus.

Indes bereiten sich die Ehrenamtler des Vereins zunächst einmal auf die kommende Winterpause vor. Nach dem morgigen Sonntag steht Ende Oktober nämlich der letzte Fahrtag auf dem Programm, ehe die alten Straßenbahnen ihren Betrieb bis zum nächsten Frühjahr einstellen.

In einen sprichwörtlichen Winterschlaf werden aber weder die Vereinsmitglieder, noch die historischen Fahrzeuge fallen, weil die dunkle Jahreszeit bei den Bergischen Museumsbahnen traditionell für Reparaturarbeiten genutzt wird. So liegen diesmal unter anderem einige Ausbesserungen an den Schienen an, deren Schwellen teilweise gegen neue ausgetauscht werden.

Parallel dazu hoffen Vereinsvorsitzender Michael Schumann sowie seine Mitstreiter, dass sie zukünftig von Aufräumarbeiten wie im vergangenen Winter verschont bleiben, als die Beseitigung der durch die Diebe verursachten Schäden auf dem Programm stand. "Die Täter konnten bis heute nicht ermittelt werden", teilte die Polizei nun noch einmal mit. Gleichzeitig betonte die Polizeisprecherin jedoch, die getroffenen Sicherungsmaßnahmen hätten ihre Wirkung nicht verfehlt. "Vor allem die Poller sind sehr sinnvoll", sagte die Sprecherin.

(RP)
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