Solingen Musik des Glaubens erklingt in vielen Variationen

Solingen · Beim Gräfrather Orgelsommer war am Sonntag Organist Matthias Lotzmann zu Gast in der Klosterkirche.

 Der Orgelsommer ist eine beliebte Veranstaltung - auch das dritte Konzert war ausverkauft.

Der Orgelsommer ist eine beliebte Veranstaltung - auch das dritte Konzert war ausverkauft.

Foto: MAK (Archiv)

Stadtdechant Bernhard Dobelke begrüßte die Besucher und schaute zufrieden über die vollen Kirchenbänke. Auch beim dritten Konzert des Gräfrather Orgelsommers war die Klosterkirche St. Mariä Himmelfahrt bis auf den letzten Platz besetzt.

"Herzlich tut mich erfreuen die fröhlich Sommerzeit", lautete das Motto, das Organist Matthias Lotzmann seinem Programm gegeben hatte. Auf diesen Text hat auch Johannes Brahms 1896 eines seiner elf Choralvorspiele für Orgel komponiert, es erklang gleich zu Anfang im Konzert. Dr. Matthias Lotzmann hat eine breite musikalische Ausbildung, ist erfahren in Chor- und Orchesterleitung und dazu auch ein gefragter Pianist. Seit 2010 wirkt er als Dozent an der Folkwang-Universität in Essen.

Sechs Orgelsonaten sind im Opus Nr. 65 von Felix Mendelssohn-Bartholdy erschienen. In der Klosterkirche erklang die Nummer drei. Der erste, aufwühlende Satz trägt den Titel "Aus tiefer Not schrei ich zu dir". Nur kurz, aber tief ergreifend erklang der leise zweite Satz mit der Bezeichnung "Andante Tranquillo". Tiefes Gottvertrauen spricht aus dem Text "Wer nur den lieben Gott lässt walten", der einem Kirchenlied aus dem 17. Jahrhundert zugrunde liegt. Im Orgelkonzert war dieser Wortlaut die Basis für eine Komposition des Spätromantikers Otto Dienel. Auch der Organist wurde dadurch inspiriert, Matthias Lotzmann stellte seine symphonischen Improvisationen vor.

Zur Spätromantik zählt auch der Komponist Josef Gabriel Rheinberger. Seine begeisternde Orgelsonate Nr. 17 bildete den Abschluss dieses bewegenden Konzerts. Es gab am Ende viel Beifall für den Solisten, denn es ist guter Brauch in Gräfrath, den gesamten Applaus erst nach dem Konzert zu spenden. Dadurch fließen die diversen Kompositionen eigentlich zu einem großen Orgelkonzert zusammen. Der Zuhörer kann sich für eine gute Stunde in die Musik der hervorragend restaurierten Klais-Orgel vertiefen, der ungestörte Musikgenuss wirkt entspannend und inspirierend. Neben der Vielseitigkeit der Konzerte ist vielleicht auch dies ein Teil des Erfolgs dieser auch nach vielen Jahren überaus beliebten Konzertserie in der Gräfrather Klosterkirche.

(wgu)
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