Solingen Musikalische Zeitreise ins Mittelalter

Solingen · Neun Jahre haben die Musiker von "Triskehle" zusammen gespielt, jetzt hat die Gruppe ihr Abschiedskonzert gegeben.

 Nach neun Jahren hat sich die Gruppe "Triskehle" getrennt. Alle vier Musiker bleiben aber der Mittelalter-Szene erhalten.

Nach neun Jahren hat sich die Gruppe "Triskehle" getrennt. Alle vier Musiker bleiben aber der Mittelalter-Szene erhalten.

Foto: Stephan Köhlen

Die Zeitreise beginnt, als die vier Musiker der Gruppe "Triskehle" die ersten Töne anstimmen. Es ist eine Reise, die Musiker und Zuhörer aus der Gaststätte Tack Am Central geradewegs ins Mittelalter führt. Es ist zugleich die letzte gemeinsame Zeitreise der Spielleute "Triskehle": Nach neun Jahren haben Lidania de Brigata, die eigentlich Regine Weiß heißt, El Pequeño Tiburón alias Rodrigo Mansilla, Margolia van Rijn, im normalen Leben Margo Plag, und Tandaniel der Geschichtenweber, der seinen wirklichen Namen nicht verraten mag, entschieden, sich zu trennen.

Sie gingen weder im Streit, noch aus Mangel an Auftritten auseinander, sagt Margo Plag, im Gegenteil: "In den letzten drei Jahren ist die Anzahl unserer Auftritte explodiert. Wir sind an 20 Wochenenden in der Saison aufgetreten, waren fast nie Zuhause." In der Mittelalter-Szene ist die Gruppe längst fest etabliert. Dennoch wollten sie und Regine Weiß künftig etwas kürzer treten, "während die Jungs am liebsten jeden Tag auftreten würden. Deswegen haben wir entschieden, aufzuhören." Denn so harmonisch die Gruppe auch funktioniert und klingt, so unterschiedlich sind ihre Mitglieder - zumindest was ihr Alter angeht: Regine Weiß ist 66, Margo Plag 60. Rodrigo Mansilla ist 24 und Tandaniel, der Geschichtenweber, 35. "Die Jungs sollten die Möglichkeit haben, mit Bands Musik zu machen, die sie auch weiterbringen."

Sie wollten jedenfalls, sagen die Musiker einstimmig, keine einzige Stunde mit "Triskehle" missen. Die Gruppe ist viel herum gekommen: Fünf Mal ist sie auf dem größten Fantasy-Fest Europas in Holland aufgetreten, hat auf großen Bühnen und kleinen Märkten gestanden, Konzerte im Schwarzwald und an der bayrischen Grenze ebenso gespielt wie auf Schloss Burg oder Schloss Grünewald. Dort hat vor neun Jahren auch alles begonnen. Bei einer spontanen Gesangs-Einlage von Margo Plag, Regine Weiß und einem ehemaligen Mit-Musiker, mit der sie der Musik vom Band etwas entgegen setzen wollten. Vor vier Jahren sei Rodrigo Mansilla dazu gekommen, ein Jahr später Tandaniel.

Angefangen hätten sie mit Volksliedern. "Allerdings ist es in der Mittelalter-Szene durchaus sinnvoll, eigene Stücke zu schreiben, da es sonst bei einer Veranstaltung auch vorkommen kann, dass alle Gruppen die gleichen Lieder spielen", so Regine Weiß. "Triskehle" habe sich immer weiter entwickelt: "Wir haben überwiegend eigene Lieder gespielt, aber auch viel Comedy gemacht und das Publikum einbezogen, eben wie die Spielleute im Mittelalter", so Weiß.

Alle vier Musiker sind fest in der Mittelalter-Szene verwurzelt und schätzen an ihr vor allem die große Akzeptanz. "Es sind alle vertreten, Junge und Alte genauso wie Behinderte und Nicht-Behinderte. Es gibt keine Ausgrenzung", beschreibt Regine Weiß. Schön sei außerdem, sagt Rodrigo Mansilla, dass auf den Mittelalter-Märkten ein ganz anderes Publikum sei. "Die Darsteller kommen häufig mit der ganzen Familie." Sie alle, das versprechen die vier, würden der Szene erhalten bleiben: Margo Plag und Regine Weiß als "Pummelelfen" mit mittelalterlicher Musik, mit der sie vorrangig in Kindergärten und Altenheimen auftreten wollen; Tandaniel als Herold auf Märkten und als Geschichtenerzähler; und Rodrigo Mansilla als Mitglied der Gruppe "Das Gauklerpack", die neben Musik auch Feuer-Shows, Artistik, Schauspiel, Tanz und Jonglage bietet.

(mxh)
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