Solingen Negativ-Image macht Wald zu schaffen

Solingen · Schläger, die mit Latten bewaffnet eine Party stürmen wollten - nicht zum ersten Mal haben an Halloween Randalierer für schlechte Schlagzeilen in Wald gesorgt. Viele Bürger meiden inzwischen manche Ecke im Stadtteil.

 Der Haupteingang zum Walder Stadtsaal: In der Halloweennacht versuchten Randalierer, eine Party im Saal zu stürmen. Nur mit Not konnte die Security Schlimmeres verhindern. Manche Ecken in Wald werden von den Bürgern gemieden.

Der Haupteingang zum Walder Stadtsaal: In der Halloweennacht versuchten Randalierer, eine Party im Saal zu stürmen. Nur mit Not konnte die Security Schlimmeres verhindern. Manche Ecken in Wald werden von den Bürgern gemieden.

Foto: mak

Für die Macher der Halloween-Party kam es fast einem Déjà-vu-Erlebnis gleich. Nachdem Randalierer bereits vor zwei Jahren die Veranstaltung im Stadtsaal Wald gesprengt hatten und die Polizei Verstärkung aus Remscheid und Wuppertal hatte anfordern müssen, ist das Geschehen rund um die Party nun erneut aus dem Ruder gelaufen. Mehrere dutzend Unbekannte, die zum Teil mit Holzlatten bewaffnet waren, haben an Halloween in der Nacht von Montag auf Dienstag versucht, den Stadtsaal zu stürmen - und so für einen der größten Polizeieinsätze der vergangenen Jahre im Stadtteil gesorgt.

Jedenfalls war vielen Beteiligten der Schrecken über das Erlebte auch 36 Stunden später noch deutlich anzumerken. "Es war beängstigend", sagte beispielsweise Mateus Kudrewicz von der Veranstaltungsagentur "Day & Night". So hätten sich acht Sicherheitsleute mit aller Kraft gegen die Eingangstür stemmen müssen, um die Aggressoren davon abzuhalten, in den Stadtsaal einzudringen.

Dabei sind die Krawalle zu Halloween - unter anderem wurde Montagnacht ein 19-Jähriger durch den Schlag mit einer Flasche am Kopf verletzt - nicht die einzigen Vorkommnisse dieser Art in Wald. Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren zu teils brutalen Übergriffen - so dass viele Bürger die Friedrich-Ebert-Straße sowie den nahen Stadtpark gerade abends nur noch mit einem mulmigen Gefühl betreten. Unterschiedliche Gruppen von Jugendlichen beziehungsweise jungen Männern lösen bei Anwohnern und Passanten Ängste aus.

Ein Problem, das die Polizei kennt. Zwar gehen die zuständigen Beamten nicht davon aus, dass es in Wald sprichwörtliche No-go-Areas gibt. Dennoch waren Schlägereien, Pöbeleien sowie Überfälle vor allem in der Mitte des Stadtbezirks schon häufiger Gegenstand von Besprechungen. "Die Kollegen nehmen darum die entsprechenden Ecken immer wieder in den Blick", versicherte ein Polizeisprecher gestern auf Anfrage.

Und auch anderswo sorgt man sich um den Ruf des Stadtteils. "Vorfälle wie die vom Montag sind einfach nur traurig", sagte die Walder Bezirksbürgermeisterin Birgit Zeier (SPD) im Gespräch mit unserer Redaktion. Gleichzeitig betonte die Sozialdemokratin aber, im Stadtteil selbst werde viel unternommen, um die Lebensqualität zu verbessern. "So gibt es runde Tische mit vielen Vereinen sowie Verbänden", stellte die Bezirksbürgermeisterin klar, die zudem ankündigte, in Zukunft wieder vermehrt das Gespräch mit Institutionen in Wald zu suchen, die unter anderem in der Jugendarbeit aktiv seien.

Tatsächlich drängt nach Ansicht von Beobachtern die Zeit. So sei frappierend, dass es bei Veranstaltungen in Wald häufiger als anderswo zu Problemen komme, hieß es am Mittwoch vonseiten der Eventagentur "Day & Night". Die Krawallmacher von Halloween etwa seien den eingesetzten Securitykräften bereits bei anderen Partys unangenehm aufgefallen. "Deshalb konnte sofort und sehr gut reagiert werden", lobte der Veranstalter in diesem Zusammenhang ausdrücklich das insgesamt 14-köpfige Sicherheitspersonal.

Gleichwohl ist es eher fraglich, dass es 2017 eine Neuauflage der Halloween-Party in Wald geben wird. "Wir werden über Konsequenzen reden", sagte Stadtsaal-Betreiber Andreas Heibach, der ebenso wie die Agentur "Day & Night" fürchtet, Ausschreitungen wie die von Montagnacht könnten das Image nachhaltig schädigen.

(RP)
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