Solingen Neubauprojekt spaltet die TSG - Realisierung bleibt offen

Solingen · Die Hauptversammlung der TSG Solingen war keine Formsache. Der Grund: Der Verein möchte auf dem Vereinsgelände an der Dingshauser Straße ein Neubauprojekt starten, das rund drei Millionen Euro kosten soll. Die Mitglieder haben bereits Ende März abgestimmt und sich klar dafür ausgesprochen. Doch der Widerstand innerhalb des Vereins wuchs, wodurch eine erneute Klärung der Sachlage bei der Hauptversammlung nötig wurde. Wie es weitergeht, steht nach der Sitzung allerdings nicht fest.

Wolfgang Ketterer hat dem Vorstand um Helmut Weissenbach eine Rüge erteilt. "Dabei ging es um die erste Abstimmung", erläutert das Mitglied aus der Tennisabteilung. "Diese durfte in dieser Form nicht durchgeführt werden, weil zum Beispiel keine Diskussion geführt, sondern einfach nur abgestimmt wurde." Der Verein reagierte und setzte die Abstimmung über das Neubauprojekt mit Beachvolleyballbereich und Kursräumen auf die Tagesordnung der Hauptversammlung. Allerdings entschieden sich die Verantwortlichen nach anwaltlicher Beratung dafür, das Votum an eine Satzungsänderung zu koppeln, nach der dem Vorstand mehr Handlungsspielraum im finanziellen Bereich ermöglicht wird.

Für eine solche Änderung ist bei der TSG eine Zweidrittelmehrheit von Nöten. "58 Mitglieder stimmten dafür und 29 dagegen. Eine Enthaltung war nicht dabei", sagt Weissenbach. Auf der Versammlung soll es danach geheißen haben, dass der Antrag damit abgelehnt sei. Doch genau hier beginnt die Konfusion: Wenn 87 Mitglieder ihr Votum abgegeben haben, und exakt 58 davon haben sich für den Antrag ausgesprochen, wäre die Zweidrittelmehrheit auf den Punkt erfüllt. "Wir sind gerade dabei zu prüfen, wie wir damit umgehen", sagt der Vorsitzende. Konkret wurde in der Folge nicht mehr über das Neubauprojekt abgestimmt, weil die erste geplante Satzungsänderung daran gekoppelt gewesen war.

Die Fronten innerhalb der TSG Solingen scheinen in diesen Tagen verhärtet. Während aus Mitgliederkreisen auch zu hören ist, dass Teile der Tennisabteilung gerne an der Dingshauser Straße unter sich bleiben wolle und deshalb den Neubau verhindere, widerspricht Günther Thönissen diesen Mutmaßungen entschieden. "Wir sind keine Unruhestifter, nur weil wir uns gegen ein unrechtmäßiges Verfahren wehren", erläutert der Abteilungsleiter der Tennisabteilung. "Es geht auch nicht darum, dass wir grundsätzlich gegen das Projekt sind." Der Umfang sei entscheidend. "Ich möchte klar ausdrücken, dass wir eine Sanierung benötigen. Aber es muss in einer Größenordnung bleiben, die der Verein verkraften kann", sagt Thönissen. Eine Investition von drei Millionen Euro sei nicht tragbar. "Die erwarteten Einnahmen sind absolut unrealistisch. Ich verstehe den Wunsch nach einem solchen Bau, aber die Realität sieht anders aus."

Eine der Haupteinnahmequellen erwartet die TSG durch drei Kursräume (340 000 Euro im Jahr). "Wenn das so einfach wäre, würden wir einfach fünf bauen und wären reich. Kein Experte, mit dem wir gesprochen haben, hält die Zahlen für realistisch." Thönissen schlägt eine sogenannte Modulbauweise vor. Dabei soll in verschiedenen Abschnitten gebaut werden und je nach wirtschaftlichem Ertrag fällt dann die Entscheidung, wie es weitergeht.

Die Zukunft ist derzeit also noch völlig offen. Die Mehrheit der Mitglieder will offenbar nach wie vor den Neubau im geplanten Umfang und so das Vereinsleben an der Dingshauser Straße lebendiger gestalten. Fest steht nur, dass sich am 30. Juni der Vorstand mit allen Abteilungsleitern trifft. Weissenbach und Co. wurden auf der Hauptversammlung im Übrigen entlastet - mit 106 Stimmen dafür und 14 dagegen.

(trd)
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