Solingen Neue Chance für Dampfloks

Solingen · Die Bahn will im Zuge der Sanierung der Müngstener Brücke ermöglichen, dass zum Brückenfest doch wieder Dampfzüge fahren können. Wegen der Sanierung wird die in den Ferien jedoch erst einmal gesperrt.

Neue, positive Entwicklungen für die Müngstener Brücke: Die Bahn ist jetzt doch erneut optimistisch, dass nach der Verstärkung der Stahlkonstruktion wieder historische Dampfzüge fahren können. Auch Güterzugfahrten über die 107 Meter hohe Brücke sind nach der Sanierung nicht mehr gänzlich ausgeschlossen — wenn, dann allerdings nur in dem vergleichsweise geringen Rahmen der Vergangenheit.

"Wir versuchen, das möglich zu machen", betonte Michael Käufer, Leiter Produktionsdurchführung der DB Netz AG, gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Bei der Sanierung der Brücke müsse der Spagat zwischen dem Denkmalschutz und den technischen Möglichkeiten gemeistert werden.

Gewiss, Dampfzugfahrten wären wieder die Attraktion beim großen Fest zu Ehren von Deutschlands höchster Eisenbahnbrücke am letzten Oktoberwochenende, das in Solingen mit einem bunten Programm gefeiert wird. In diesem und im nächsten Jahr schließt Käufer die Fahrten der fauchenden Loks allerdings aus.

In zwei Jahren könnte dies als Sonderfahrten mit verringerter Geschwindigkeit jedoch möglich werden. Entscheiden will das die Bahn im nächsten Jahr; und zwar in Abhängigkeit vom Verlauf der Sanierungsarbeiten der Müngstener Brücke, in die die Bahn in den nächsten vier Jahren 30 Millionen Euro investieren will.

Besser als anfangs befürchtet ist die Zustand der Stahlkonstruktion. Das bestätigen Untersuchungen. Deshalb geht DB-Manager Michael Käufer davon aus, dass die Brücke nach der Sanierung weit länger nutzbar sein wird, als die zunächst anvisierten 30 Jahre.

Die Bahn hält am Sanierungszeitplan fest (wir berichteten). Dafür wird die Brücke in den Sommerferien von Samstag, 7. Juli, bis Sonntag, 19. August, für sechs Wochen gesperrt, außerdem in den beiden Herbstferienwochen vom 6. bis 21. Oktober. Und in 2013 wird die Schienenverbindung sogar für sechs Monate zwischen dem 1. April und dem 3. November gesperrt. Dann bekommt der Stahl den neuen Korrosionsschutz.

In der Zeit müssen die 5000 Bahnreisenden, die täglich den "Müngstener" nutzen, zwischen Solingen-Mitte und Remscheid-Güldenwerth in den Schienenersatzbus steigen. Das läuft im Prinzip wieder wie im vergangenen Jahr, so dass die Pendler dadurch gefühlt eine gute halbe Stunde länger unterwegs sind.

Neu ist in diesem Jahr jedoch, dass für die Busse auf der Schützenstraße an der "Schule Krahenhöhe" ein zusätzlicher Halt eingerichtet wird. Um Pendlern entgegen zu kommen, fahren die Busse diesmal zudem auf der Remscheider Seite von Güldenwerth weiter bis zum Hauptbahnhof der Nachbarschaft. "Wir haben diese Anregung aufgenommen und die Fahrtstrecke verlängert", berichtete Joachim Geis, zuständiger Teilnetzmanager der DB Regio, beim gestrigen Pressegespräch im Haus Müngsten.

Derzeit freilich werden an den Brückenpfeilern bereits erste Korrosions-Anstriche durchgeführt, um festzustellen, welches Schutzsystem am besten für die Stahlkonstruktion geeignet ist. Auch Brückenbegehungen mit Baufirmen wird es in diesen Wochen geben.

(RP)
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