Solingen Neue Debatte um Kreisverkehr in Ohligs

Solingen · Das Thema war in den vergangenen Jahren ein verkehrspolitischer Dauerbrenner. Jetzt planen CDU und BfS, den Kreisel Bonner Straße wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Allerdings gibt es auch Probleme, die damit verbunden sind.

Geht es nach dem politischen Willen von CDU und Bürgergemeinschaft für Solingen (BfS), könnte den staugeplagten Autofahrern in Ohligs demnächst zumindest ein bisschen geholfen werden - und nicht nur denen. Denn sowohl die Union, als auch die BfS haben vor, ein altes verkehrspolitisches Thema neu auf die Tagesordnung zu setzen. So soll noch einmal über die Möglichkeit debattiert werden, an der vielbefahrenen Kreuzung der Bonner Straße mit der Langhansstraße sowie der L 288 einen Kreisverkehr zu bauen.

"Wir werden die Angelegenheit schon bald in die zuständigen Gremien einbringen", kündigte der Fraktionssprecher der BfS im Solinger Stadtrat, Heinz Bender, am Wochenende im Gespräch mit unserer Redaktion an. Und auch die CDU ist nach den Worten ihres stellvertretenden Parteivorsitzenden und Bezirksbürgermeisters von Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid, Marc Westkämper, fest entschlossen, den in der Vergangenheit bereits mehrfach diskutierten Kreisel voranzutreiben. Nur so könne nämlich binnen absehbarer Zeit eine spürbare Entspannung der heute teils chaotischen Verkehrsverhältnisse rund um das Nadelöhr Bonner Straße erreicht werden, argumentierte der CDU-Mann.

Tatsächlich erscheint das Problem aus Sicht von BfS sowie Union drängender denn je. Der Grund: Sollte, wie zu erwarten, in Kürze an der nur wenige Kilometer weiter östlich gelegenen Viehbachtalstraße ein verbesserter Anschluss an das Industriegebiet Scheuren geschaffen werden, dürfte der Lastwagenverkehr nach der Prognose der Politiker auch auf der Bonner Straße und auf der L 288 als Verbindung zur Stadtautobahn noch einmal zunehmen - was dann einen endgültigen Verkehrskollaps an der südlichen Ortseinfahrt von Ohligs zur Folge haben würde.

Dabei ist die Debatte um einen Kreisel Bonner Straße beinahe so alt wie die Verkehrsprobleme im Westen der Stadt, die ein Kreisverkehr wenigstens ein bisschen mildern soll. Was indes bislang nicht geschah, sind mit einer Ertüchtigung der Kreuzung doch weitere Aspekte verbunden, die weit über die Bonner Straße hinausreichen und zusätzliche Friktionen nach sich ziehen könnten.

Zum einen sieht man in der Nachbarstadt Hilden die Problematik, dass nach dem Bau eines Kreisels die Langhansstraße von Autofahrern aus Richtung Solingen als Schleichweg nach Hilden genutzt werden könnte, sodass es in dortigen Wohngebieten demnächst vermehr Staus geben würde. Zum zweiten müssten aber auch in der Klingenstadt selbst die (politischen) Folgen bedacht werden. Denn schließlich wäre es nur schwer zu vermitteln, zuerst Geld in eine Kreuzungsmodernisierung zu stecken, um später noch einmal die eigentlich von vielen präferierte direkte Anbindung der Viehbachtalstraße an die Autobahn A 3 in Angriff zu nehmen.

Wobei das Problem mit Hilden sicher leichter aus der Welt zu schaffen wäre. Schließlich müsste innerhalb eines potenziellen Kreisverkehrs lediglich die Zufahrt zur Langhansstraße gesperrt werden - und der befürchtete Schleichweg wäre wieder dicht. Komplizierter verhält es sich hingegen in Sachen A 3-Anschluss, könnte ein Kreisel an der Bonner Straße doch in der Tat den Befürwortern einer "großen Lösung" für die Anbindung zur Autobahn, zu denen im Übrigen CDU wie BfS zählen, ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen.

Das sehen Bürgergemeinschaft und Union indes anders. Für beide besitzt der A 3-Zubringer zur "Vieh" nach wie vor höchste Priorität, wie Heinz Bender sowie Marc Westkämper nun noch einmal unisono betonten. Allerdings müsse man ebenfalls zur Kenntnis nehmen, dass aufgrund der Rahmenbedingungen die "große Lösung" wohl erst in 15 oder gar 20 Jahren realistisch sei, schränkte der Bezirksbürgermeister ein, den - parallel zu BfS-Mann Bender - dementsprechend eine weitere verkehrspolitische Sorge umtreibt.

So halten beide Politiker die Situation der Anwohner in Aufderhöhe mittlerweile für unerträglich. Diese haben nämlich an der Aufderhöher Straße bis zum heutigen Tag die Hauptlast des Verkehrs von beziehungsweise zur A 3 zu tragen. Was nach dem Dafürhalten von CDU und BfS wiederum zumindest ein wenig abgemildert werden könnte, würde ein neuer Kreisverkehr die Kreuzung Bonner Straße ertüchtigen. Heinz Bender: "Den Menschen, die tagtäglich den Abgasen und dem Lärm ausgesetzt sind, muss schnell geholfen werden.

(or)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort