Solingen/Düsseldorf Neue Ermittlungen bei Wehrhahn-Attentat

Solingen/Düsseldorf · Vor elf Jahren detonierte ein Sprengsatz an der S-Bahn-Station Düsseldorf Wehrhahn. Vier der damals zehn teils schwer verletzten Opfer wohnten in Solingen. Bis heute ist das Sprengstoff-Attentat nicht aufgeklärt – das aber könnte sich ändern.

S-Bahnhof Wehrhahn in Düsseldorf: Bomben-Anschlag im Juli 2000
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2000: Bomben-Anschlag in Düsseldorf am S-Bahnhof Wehrhahn

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Foto: Werner Gabriel

Vor elf Jahren detonierte ein Sprengsatz an der S-Bahn-Station Düsseldorf Wehrhahn. Vier der damals zehn teils schwer verletzten Opfer wohnten in Solingen. Bis heute ist das Sprengstoff-Attentat nicht aufgeklärt — das aber könnte sich ändern.

Denn eine Verbindung des blutigen Düsseldorfer Anschlags, bei dem eine Frau auch ihr ungeborenes Kind verloren hat, zu der Zwickauer Nazi-Bande ist nicht ausgeschlossen. Der Fall wird wie alle einschlägig ungelösten Fälle seit Ende der 90er Jahre jetzt überprüft. Dazu gehört auch der Bombenanschlag in der Kölner Keupstraße im Jahr 2004. Die Ermittlungen laufen, heißt es dazu beim Landeskriminalamt; und alle dabei gewonnenen Erkenntnisse werden zur Bundesanwaltschaft weitergeleitet.

Ein in einer Plastiktüte versteckter Sprengsatz war am 27. Juli 2000 am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn in einer Gruppe jüdischer Aussiedler detoniert.

Zwei der Opfer aus Solingen, eine damals 24-Jährige und eine 48-jährige Frau, sind mit Juden verheiratet und hatten engen Kontakt zur jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal/Solingen. Die Frauen wohnten in einem Übergangsheim in Ohligs. Die beiden anderen Solinger Opfer des Anschlags, ein 50-jähriger Spätaussiedler und eine 43-jährige Frau, stammten ebenfalls aus der ehemaligen Sowjetunion, wohnten vor elf Jahren in einem Übergangsheim in der Innenstadt.

Während die 24-Jährige, die aus Aserbaidschan stammt, bereits am Abend des Anschlagtages, das Krankenhaus wieder verlassen konnte, mussten die drei weiteren Opfer aus Solingen des Bombenattentats wegen ihrer schweren Verletzungen noch Tage in der Klinik behandelt werden. Nach dem Anschlag herrschten damals unter den Bewohnern des Ohligser Übergangsheims blankes Entsetzen und Angst.

(tws/sg/rl)
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