Solingen Neue Gedankenanstöße durchs Fasten

Solingen · Diakon Wolfgang Müller bietet während der österlichen Bußzeit wieder "Exerzitien im Alltag" zur inneren Einkehr an.

Die Fastenzeit ist mehr als nur eine Möglichkeit, auf Eingefahrenes zu verzichten. "Sie bietet die wunderbare Chance, sich eine Auszeit zu gönnen", findet Diakon Wolfgang Müller von der Pfarreiengemeinschaft Solingen-Süd. Diese Auszeit sei positiv für jeden Einzelnen nutzbar, der sich auf diese innere Einkehr einlasse. "Wir können von der Fastenzeit profitieren, um bei uns und bei Gott anzukommen", ergänzt Müller.

Die von ihm seit vorgestern im Pfarrheim St. Josef in Krahenhöhe ausgerichteten "Exerzitien im Alltag" bieten dazu in der Gruppe Anleitung und Inspiration.

Seit dem Jahr 2006 leitet Wolfgang Müller diese Gruppe während der Fastenzeit. "Die "Exerzitien im Alltag" sollen Menschen ansprechen, die die österliche Bußzeit nutzen möchten, um über ihr Leben nachzudenken und diesem eventuell andere Dynamiken oder Richtungen zu geben." Einmal wöchentlich treffen sich die Gruppenmitglieder der zwei angebotenen Gruppen, um während der Fastenzeit gemeinsam der Spiritualität mehr Raum zu geben.

Die Mitglieder nutzen ein Buch als spirituellen Fastenbegleiter, lesen gemeinsam und geben sich gegenseitig wichtige Impulse und Gedankenanstöße. Die "Exerzitien im Alltag" werden gemeindeübergreifend und überkonfessionell angeboten. Neben den Gruppentreffen sollen die Teilnehmer täglich individuell Rituale pflegen, die ihnen helfen, sich und Gott näher zu kommen.

"Wie diese Rituale aussehen können, ist von Mensch zu Mensch verschieden", hat Diakon Müller festgestellt. Ob eine täglich entzündete Kerze, ein genossenes Glas Wein oder das stille Lesen des Fastenbegleiters immer während der Fahrt zur Arbeit — wichtig sei, einen individuellen Weg im Alltag zur Spiritualität zu finden. Es gelte, Platz in seinem Leben und im Kopf für das Osterfest zu schaffen.

Wolfgang Müller hat seinen Fastenweg gefunden, lässt sich aber jährlich wieder gerne auf die Suche ein. "Diesmal habe ich mir beispielsweise vorgenommen, Platz zu schaffen, indem ich bewusst den Körper als Tempel des Heiligen Geistes wahrnehme und ihn nicht exzessiv durch Süßigkeiten oder maßloses Essen belaste." Außerdem wolle er Platz für Kopf und Seele schaffen, indem er sich von einigen Büchern in seinem überfüllten Bücherregal trenne. Gerne bietet der Solinger Diakon seinen Gruppenteilnehmern auch ein persönliches Gespräch an und unterstützt sie mit Entspannungstechniken wie Autogenem Training und Traumreisen. Ihn und sie vereint ein Wunsch: "Wir möchten es uns während der Fastenzeit mit Gott gut gehen lassen, uns voller Dankbarkeit an die Passion Jesu erinnern und dann voller Freude im Gedenken an seine Auferstehung das Osterfest feiern."

(pbm)
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