Solingen Neue Rathaus-Kita geht an den Start

Solingen · Am 1. März wird die Kindertagesstätte "Klingenbande" offiziell eröffnet - zwei Monate später als geplant. Massive Vandalismusschäden verzögerten die Fertigstellung. Namensgebung am 8. März in der Bezirksvertretung Mitte.

Der Countdown läuft. Zurzeit geben zwar noch die Bauarbeiter den Ton an. Aber das wird nicht mehr lange so sein - und in Kürze dürften Kinder den Geräuschpegel am Rathaus bestimmen. Denn am 1. März öffnet die neue Kindertagesstätte an der Potsdamer Straße - wobei die städtische Kita nicht nur den Nachwuchs von Verwaltungsmitarbeitern, sondern auch andere Mädchen und Jungen aufnehmen wird.

Einen offiziellen Namen wird die Einrichtung allerdings erst später bekommen. Denn um die Bezeichnung hatte es in den zurückliegenden Wochen einigen Ärger gegeben. Der Grund: Die Kita-Eltern hatten sich zunächst den Namen "Klingenbande" für die neue Kindertagesstätte gewünscht. Und auch im Solinger Jugendhilfeausschuss fand diese Benennung später viele Befürworter.

Doch dann trat die Bezirksvertretung (BV) Mitte erstmal auf die Bremse, da sich die dort vertretenen Parteien in ihrem Recht übergangen fühlten, der Einrichtung einen Namen zu geben. Die BV-Mitglieder wünschten sich vielmehr eine Bezeichnung, die an Solinger Platt erinnern sollte.

Inzwischen erscheinen die Streitigkeiten aber weitgehend beigelegt. So gab die SPD-Fraktion in der vorvergangenen Woche ihren Genossen aus der Bezirksvertretung die einstimmige Aufforderung mit auf den Weg, den Elternwillen zu akzeptieren - was die Sozialdemokraten in der BV nun auch tun wollen. "Wir werden uns für den Namen ,Klingenbande' stark machen", hatte beispielsweise SPD-Bezirksbürgermeister Richard Schmidt bereits im Anschluss an das Treffen der Fraktion erklärt. Und nachdem in der Zwischenzeit andere Parteien ebenfalls Grünes Licht für die "Klingenbande" gaben, dürfte der Benennung bei der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte am 8. März nichts mehr im Wege stehen. Nur die CDU in der Bezirksvertretung konnte sich bislang noch nicht zu einem Okay für diesen Namen durchringen.

Dabei rückte angesichts des Trubels um die Namensgebung die Frage, warum die Rathaus-Kindertagesstätte nicht längst den Betrieb aufgenommen hat, zuletzt ein wenig in den Hintergrund. Denn ursprünglich war geplant gewesen, dass die neue Kita schon zum Jahresende 2017 öffnen sollte. Indes wurde daraus nichts, weil Vandalen im Herbst das ganze Bauprojekt entschieden ins Hintertreffen gebracht hatten.

Rückblende: In der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober wurden auf der Baustelle Kabel aus der Wand gerissen, Wasserrohre gebrochen sowie Wände mit übelsten Beschimpfungen beschmiert. Und damit nicht genug - als Folge dieser Schäden stellte sich später obendrein noch einen erheblichen Wasserschaden ein.

Zwar erstatte der Bauträger sofort Anzeige nach dem Einbruch, woraufhin die Polizei ihre Ermittlungen aufnahm. Aber alle Bemühungen, der Täter habhaft zu werden, die überdies Kupferrohre in einer Länge von 80 Metern einen Kühlschrank sowie eine Mikrowelle gestohlen hatten, blieben bis zum heutigen Tag ohne Erfolg. Ans Licht der Öffentlichkeit kam die ganze Angelegenheit erst kurz vor Weihnachten, als unsere Redaktion darüber berichtete.

Inzwischen ist die Kindertagesstätte allerdings weitestgehend fertiggestellt. "Diese Woche erfolgt die Übergabe des Neubaus. Und am 1. März wird die Einrichtung offiziell in Betrieb gehen", sagte jetzt eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage.

Insgesamt sollen in dem Neubau - die Heizungsanlage ist wie das Rathaus ans Fernwärmenetz angeschlossen - vier Gruppen mit zusammen 80 Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren Platz haben. Besonderheiten des städtischen Kindergartens sind die Öffnungszeiten von morgens 6 Uhr bis abends 18 Uhr.

Eine Vorgruppe mit 20 Kindern ist bereits seit dem 1. Februar vergangenen Jahres angemeldet. Diese Mädchen und Jungen sind bis zur Eröffnung der neuen Kita in Räumen eines ehemaligen Kindergartens an der Margaretenstraße untergebracht. Zudem wurde zum 1. September eine zweite Gruppe mit ebenfalls 20 Kindern gegründet. "Am 1. März werden zwei weitere Gruppen mit je 20 Kindern in die Kita aufgenommen", betonte die Rathaus-Sprecherin. Und ab dem Sommer werde dann auch noch eine sogenannte Nestgruppe mit zehn Kindern im Alter bis zu drei Jahren eingerichtet.

Durch die Kita sind 60 Mitarbeiter-Parkplätze am Rathaus weggefallen. Ersatzparkplätze für die Stadt-Beschäftigten wurden auf dem nahe gelegenen Theater-Parkplatz bereitgestellt. Rund 2,8 Millionen Euro Gesamtkosten wurden für die zwei- beziehungsweise dreigeschossige Kindertagesstätte veranschlagt. Dieser Kostenrahmen konnte laut Stadt eingehalten werden.

(RP)
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