Solingen Neuer Anlauf für Müngstener Brücke als Weltkulturerbe

Solingen · Der Bergische Rat soll im Herbst den Auftrag für eine neue Bewerbung erteilen. Diesmal soll es um eine Serie fünf bauähnlicher Brücken in Europa gehen.

Im Park unter der Müngstener Brücke fand im Mai symbolträchtig die konstituierende Sitzung des Bergischen Rates statt. In seiner ersten echten Arbeitssitzung Ende September hat das neue regionale Kontrollgremium, in dem politische Vertreter aller drei Städte vertreten sind, nun auch ganz praktisch mit der höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands zu tun.

Wie Carsten Zimmermann, Teamleiter Regionalentwicklung bei der Bergischen Gesellschaft in Solingen, berichtet, sollen die Politiker entscheiden, ob das Städtedreieck einen neuen Anlauf bei dem Versuch unternehmen soll, die Müngstener Brücke in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufzunehmen. Ein erster Anlauf war 2011 bereits auf Landesebene gescheitert. Die Brücke kam nicht auf die Liste der Projekte, die von NRW eingereicht wurden. Damals allerdings gab die Jury den Bergischen den entscheidenen Hinweis, auf dem nun die neue Bewerbung fußen soll. Diese Idee wurde schon 2014 kurz diskutiert, aber ohne Bergischen Konsens. Nicht als Einzelobjekt, sondern als ein Bauwerk in einer Serie von ähnlichen Brücken in Europa könnte die Brücke den prestigeträchtigen Ritterschlag bekommen.

Ungefähr zeitgleich seien über Europa verteilt eine Serie von Bogenbrücken gebaut worden, die ein neuer Ansatz in der Konstruktion vereine und die damit gemeinsam für einen Entwicklungsschritt der Ingenieurskunst stehen, sagt Zimmermann. Neben der Müngstener Brücke sind dies der Ponte Maria Pia und der Ponte Dom Luis I. (beide zwischen Porto und Vila Nova de Gaia/Portugal), das Viaduc de Garabit (Auvergne Berry/Frankreich), und der Ponte San Michele in der Lombardei (Italien).

Auf der "fachlichen Ebene" hat die Bergische Gesellschaft bereits in den anderen Städten vorgefühlt und ist auf Interesse gestoßen. Für eine öffentliche Anfrage braucht sie aber das Votum der Politik. Denn vor allem für die für eine Bewerbung nötigen Gutachten würden Kosten entstehen. Wie diese aufgeteilt werden und wer welche Arbeiten übernimmt, müsste geklärt werden. Das Verfahren selber sei langwierig, sagt Zimmermann. "Vor 2020 wird das nichts". Die Urkunde könnte dann der nächste Bergische Rat entgegen nehmen.

(RP)
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