Solingen Neuer Wagen für die Jagd auf Raser

Solingen · Nach neun Jahren "Dienstzeit" hat die Stadt einen ihrer beiden Radarmesswagen ausgetauscht. Mit Hilfe derFahrzeuge gingen ihr im vergangenen Jahr knapp 47 000 Temposünder ins Netz.

 Wolfgang Linden, Leiter der Bußgeldstelle, neben der Messtechnik des neuen Radarwagens der Stadt: 140 000 Euro kostete der dunkelblaue VW Caddy nebst Ausrüstung, der den Opel Zafira ersetzt.

Wolfgang Linden, Leiter der Bußgeldstelle, neben der Messtechnik des neuen Radarwagens der Stadt: 140 000 Euro kostete der dunkelblaue VW Caddy nebst Ausrüstung, der den Opel Zafira ersetzt.

Foto: Stephan Köhlen

Die harte Zeit der 16-Stunden-Schichten ist für den Opel Zafira in Diensten der Stadt Solingen vorbei: Der Radarmesswagen, in dem Mitarbeiter der städtischen Bußgeldstelle in zwei Schichten zwischen 6 und 22 Uhr die Geschwindigkeit der anderen Verkehrsteilnehmer überwachen, geht gewissermaßen in den wohlverdienten Ruhestand. "Wir mussten dreimal die Rückbank austauschen", bringt Wolfgang Linden, Leiter der Bußgeldstelle, den Verschleiß des städtischen Fahrzeugs auf den Punkt. "Der Radarmesswagen ist ja schließlich ein Dauerarbeitsplatz, damit fährt man nicht nur mal eben zur Arbeit."

In der vergangenen Woche nahm die Stadt ihren neuen Wagen, einen dunkelblauen VW Caddy, in Betrieb. 140 000 Euro kostete das Gefährt nebst Ausrüstung: Zwei Messanlagen ermöglichen die Überwachung von Autos in beide Fahrtrichtungen. Dieses Prinzip nutzt die Stadt bereits seit zwölf Jahren - und das offenbar mit Erfolg: Denn der Anteil der Verstöße an der Gesamtzahl der kontrollierten Verkehrsteilnehmer ist seit Beginn des Jahrtausends klar gesunken: "Im Jahr 2001 lag er noch 5,8 Prozent, zuletzt nur noch bei 2,87", berichtet Linden. Dass die Autofahrer wirklich vernünftiger geworden seien, bezweifelt er zwar, sieht aber einen Lerneffekt: "Der Denkzettel zeigt Wirkung."

1 634 867 Autos hatten die Messanlagen im vergangenen Jahr unter die Lupe genommen und dabei 46 841 Verstöße registriert. Der Blitz wird dann ausgelöst, wenn ein Autofahrer die vorgeschriebene Geschwindigkeit um mindestens sechs Stundenkilometer nach Abzug der Toleranz überschreitet. Unrühmlicher Rekordhalter war im vergangenen Jahr ein Motorradfahrer, der die Straßen der Klingenstadt mit einem Tempo von 119 Stundenkilometern unsicher gemacht hatte.

Seit 16 Jahren entlastet die Bußgeldstelle die Wuppertaler Polizei bei der Jagd auf Temposünder. "Wir arbeiten eng zusammen", betont Linden. Die Investition in den neuen Radarmesswagen fiel noch ins Haushaltsjahr 2014.

Und wenn nicht irgendetwas Unvorhergesehenes passiert, müssen für die Technik zur Geschwindigkeitsüberwachung in der nächsten Zeit erst einmal keine größeren Ausgaben folgen: "Denn den anderen Wagen haben wir erst 2010 angeschafft", berichtet Wolfgang Linden.

(RP)
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