Solingen Neues Buch würdigt Walter Scheel

Solingen · Der von Ulrich Wickert herausgegebene Band "Freiheit und Mut" zeichnet Leben und Wirkung des ehemaligen Bundespräsidenten in Texten und Fotos nach - eine Monografie für einen Staatsmann.

 Walter Scheel (l.) im Gespräch mit Willy Brandt - die beiden Männer waren grundverschieden, doch sie vertrauten einander.

Walter Scheel (l.) im Gespräch mit Willy Brandt - die beiden Männer waren grundverschieden, doch sie vertrauten einander.

Foto: Verlag Herder

"Walter Scheel ist in meinem Augen einer der bedeutendsten deutschen Politiker der Nachkriegszeit", sagt der ehemalige Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Burkhard Hirsch (FDP) über den früheren Bundespräsidenten: "Ohne ihn wäre die Neuformulierung der deutschen Außenpolitik, die letztendlich zur Wiedervereinigung führte, nicht möglich gewesen." Jetzt werden Leben und Wirken des heute 96-jährigen Politikers in einem neuen Buch gewürdigt.

"Freiheit und Mut - Was wir Walter Scheel verdanken" lautet der Titel des Bandes. Unter der Herausgeberschaft des Fernsehjournalisten Ulrich Wickert haben sich zahlreiche Autoren zusammengefunden, um das Wirken des gebürtigen Solingers Scheel nachzuzeichnen. Von 1961 bis 1966 war der FDP-Politiker Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, von 1969 bis 1974 Außenminister und Vizekanzler, von 1974 bis 1979 Bundespräsident. "Es gibt keine Biografie über Walter Scheel. Ich finde aber, es ist an der Zeit, seine weit über Deutschland hinaus reichende politische Arbeit und Wirkung zu würdigen", sagt Christoph Höppel, Scheels persönlicher Referent und der Initiator des Werkes.

 Jedes Kapitel erscheint als Buch im Buch, wenn Text-Ausschnitte aus Reden oder Interviews mit

Jedes Kapitel erscheint als Buch im Buch, wenn Text-Ausschnitte aus Reden oder Interviews mit

Foto: etwa als Walter Scheel (r.) 1978 den damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter in Berlin empfangen hat.

Ihre Erlebnisse mit und Gedanken zu Scheel haben unter anderem Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), Publizist Arnulf Baring und Bundespräsident a.D. Horst Köhler beigesteuert. "Er hat es als seinen Auftrag verstanden, neu und besser aufzubauen: das Land, die Herzen, die junge Demokratie", schreibt Köhler. Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) nennt Scheel "aufrichtig, verlässlich": "Sich seinen Freund nennen zu dürfen, ist ein Geschenk."

Kürzlich wurde der Band im Jan-Wellem-Saal des Düsseldorfer Rathauses vorgestellt - weil Scheel jahrelang in Benrath lebte, von dort aus in die große Politik ging. Zwar war er 1953 für Remscheid in den Landtag gewählt worden, aber die Landeshauptstadt - wo er FDP-Kreisvorsitzender war - war damals sein Lebensmittelpunkt. Seine Verbundenheit mit der Landeshauptstadt zeigte er auch, als er 1973 zusammen mit dem Düsseldorfer Männergesangverein das Lied "Hoch auf dem gelben Wagen" sang. Er kam damit bis auf Platz fünf der Hitparade.

Auch Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) steuert einen Text bei. "Er handelte bürgernah, dachte über das Verhältnis zu Minderheiten nach und rückte Zukunftsfragen in den Fokus", schreibt er über Scheel. Die stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Marie-Agnes Strack-Zimmermann schreibt, sie habe Gästen immer wieder mit Stolz berichtet, dass Scheel Ehrenbürger Düsseldorfs sei: "Er ist nicht nur ein Rheinländer durch und durch, er ist ein Düsseldorfer Jong" - trotz seiner Solinger Wurzeln.

"Freiheit und Mut - was wir Walter Scheel verdanken", Verlag Herder, 308 Seiten, mehr als 230 Abbildungen.

(RP)
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