Solingen Nur jeder Zehnte legt in Wertpapieren an

Solingen · Kunden der Sparda-Bank hatten 2016 mehr Geld auf den Konten, liehen sich aber auch mehr.

 Martin Oberwinster, Filialleiter bei der Sparda-Bank.

Martin Oberwinster, Filialleiter bei der Sparda-Bank.

Foto: Tinter (Archiv)

"Mehr Geld fürs Geld" zu bekommen, das bewegt auch die Kunden der Sparda-Bank. Trotzdem sei der "Leidensdruck" noch nicht bei allen angekommen, sagt Martin Oberwinster, Leiter der beiden Solinger Filialen. Viele Anleger begnügen sich mit 0,01 Prozent Zinsen (Sparbuch oder Tagesgeld) "und warten immer noch auf bessere Zinszeiten". Fast 96,5 Millionen Euro hatten die Kunden Ende 2016 bei der genossenschaftlichen Bank in Solingen und Ohligs angelegt, zirka 1,1 Millionen Euro mehr als ein Jahr zuvor. Das meiste Geld ruhte mit rund 62,6 Millionen Euro auf Giro- und Tagesgeldkonten ("Sichteinlagen"). Das waren gut zehn Prozent mehr als Ende 2015. Den prozentual größten Rückgang gab es mit 31 von Hundert bei Termineinlagen (von 2,8 auf 1,9 Mio. Euro). Bei Spareinlagen lag das Minus bei elf Prozent (von 35,9 auf 32 Mio. Euro).

Gleichzeitig steckten die Kunden 3,4 Millionen Euro neu in Fonds und Wertpapiere. Damit fiel das Wertpapiergeschäft auf das Niveau von 2014 zurück. 2015 waren 4,3 Millionen Euro in Fonds und andere Papiere geflossen. "Sehr wenige Kunden informieren sich über alternative Anlageformen", sagt Oberwinster. Die rund zehn Prozent, die in Aktien und Ähnlichem engagiert sind, haben über die Solinger Sparda-Filialen fast 20 Millionen Euro platziert.

Beispielsweise in Immobilienfonds. "Die Nachfrage ist sehr stark", unterstreicht der Filialleiter. So stark, dass es für die Kunden immer nur begrenzte Kontingente gibt. Es drängt mehr Geld auf den Markt, als es lohnende Objekte gibt. Bleibt die Alternative, selbst zu bauen oder zu kaufen, obwohl der Markt in Solingen "nahezu leer gefegt ist". Private Kredite machten 2016 dagegen nur noch zwei Millionen Euro aus (minus 14 Prozent). Die Sparda-Bank West hat reagiert: Seit Jahresanfang läuft das Geschäft mit Privatkrediten über die TeamBank AG ("easyCredit"). Das zahlt sich auch in Solingen aus. Oberwinster: "In den ersten beiden Monaten haben wir bereits 50 Prozent des Vorjahresgeschäfts erreicht."

"Mehr Geld fürs Geld" erhofft sich die Sparda-Bank auch selbst. "2017 liegt der Fokus darauf, das Provisionsgeschäft zu steigern", erläutert Oberwinster, der mit seinen sechs Mitarbeitern auch Versicherungen und Bausparverträge vermittelt. Mehreinnahmen gibt es zudem durch Gebühren: Seit April 2016 zahlen die rund 10.300 Girokontenbesitzer zehn Euro für ihre "BankCard" und 40 statt 30 Euro für eine Standard-Kreditkarte. Das habe zu einigen Kündigungen geführt.

(flm)
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