Solingen Nur noch drei Pfarrer in Wald - eine Gemeinde im Um- und Aufbruch

Solingen · Am morgigen Sonntag lädt das Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Wald zur Gemeindeversammlung ein.

 Pfarrer Bernd Reinzhagen, Vorsitzender des Presbyteriums.

Pfarrer Bernd Reinzhagen, Vorsitzender des Presbyteriums.

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)

"Eine Gemeinde muss ihre Mitglieder mitnehmen und sie aktiv einbeziehen, anstatt über ihre Köpfe hinweg Entscheidungen zu treffen", ist Bernd Reinzhagen überzeugt. Der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Wald lädt als Vorsitzender des Presbyteriums am morgigen Sonntag, 31. Mai, um 12.15 Uhr in das Gemeindezentrum Fuhr zur Versammlung ein.

"Mindestens einmal im Jahr dient diese Versammlung als Gespräch des Presbyteriums mit der Gemeinde", erklärt Reinzhagen. Man käme zusammen, um Vergangenes zu besprechen und im Schwerpunkt, um gemeinsam neue Ideen für das Gemeindeleben zu entwickeln. "Wir sind momentan eine Gemeinde im Um- und Aufbruch", sagt der Vorsitzende des Presbyteriums. Somit sei es eine Zeit der Veränderungen, aber auch der Chancen. Auf der Tagesordnung stehen am Sonntag die neusten Entwicklungen der Kirchengemeinde.

Dazu zählen auch die personellen Umbrüche. Nach dem Weggang von Pfarrerin Martina Köster-Schneider nach Barmen versorgen mit Hartmut Schneider, Stefan Ziegenbalg und Bernd Reinzhagen nur noch drei Pfarrer die Gemeinde. "Als ich in Wald anfing, waren es noch sechs Pfarrstellen, davor sogar acht", erinnert sich Reinzhagen an die Zeit vor den Einsparungen. Dies sei so jedoch nicht mehr finanzierbar. In den nächsten 15 Jahren, so der Vorsitzende des Presbyteriums, werde in der gesamten Landeskirche ein massiver Abbau stattfinden. Nur noch die Hälfte der Pfarrstellen bleibt erhalten. Die evangelische Kirchengemeinde Wald muss sich wie so viele Gemeinden "auf den Weg machen" und die Neuaufteilung der Bezirke und damit verbunden auch die veränderte Organisation der Arbeitsbereiche managen. Damit verbunden ist auch die Umstrukturierung der Gottesdienstzeiten.

Früher gab es teilweise vier Sonntagsgottesdienste zur gleichen Zeit in Wald. "Das ist Unsinn und hat mit den heutigen Bedürfnissen der Menschen nichts mehr zu tun." Der Arbeitsalltag und das Freizeitverhalten hätten sich massiv verändert. "Darauf müssen und möchten wir als Gemeinde reagieren." Nur den bisherigen Sonntagsgottesdienst anzubieten, sei, so Reinzhagen, nicht mehr zeitgemäß, da viele Gemeindemitglieder beispielsweise gerne länger schliefen oder ausgiebig frühstückten. Deshalb gebe es beispielsweise sonntags in Mangenberg um 9.30 Uhr einen Frühgottesdienst, einen Gottesdienst in Wald zur "klassischen" Sonntagsgottesdienstzeit und einen weiteren im Gemeindezentrum Fuhr um 17 Uhr mit gemeinsamem Kaffeetrinken. Für Berufstätige steht donnerstags beispielsweise um 18 Uhr eine Kurzandacht in der Walder Kirche zur Verfügung.

"Die Gemeindemitglieder machen Veränderungen gut mit, wenn sie sie selbst gestalten", hat Pfarrer Bernd Reinzhagen festgestellt. So seien die zentralen Gottesdienste während der Ferien sehr gut angenommen worden und nun erste Ehrenamtliche zusammengekommen, um in Teams die einzelnen Gottesdienstarten zu organisieren. Im September sind die Gemeindemitglieder zum Gottesdienstworkshop eingeladen. Die Konfirmandenausbildung wurde an die Bedürfnisse der Jugendlichen angepasst.

Pfarrer Reinzhagen: "Es ist momentan eine sehr spannende Zeit für die evangelische Kirchengemeinde Wald und ich bin freudig gespannt, welche Ideen die Gemeinde auch zukünftig einbringt."

(RP)
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