Solingen O-Quartier: Krisengipfel im Ministerium

Solingen · Ab kommender Woche soll der Schutt vom alten Olbo-Gelände in Ohligs verschwinden. Um den Druck auf den Investor zu erhöhen, lädt Bauminister Groschek noch dieses Jahr alle Beteiligtgen nach Düsseldorf ein.

Die Stadt verstärkt noch einmal den Druck. Nachdem inzwischen ein Gutachten zu dem Schandfleck im Herzen von Ohligs vorliegt, gehen die Verantwortlichen im Solinger Rathaus davon aus, dass der meterhohe Schuttberg auf dem alten Olbo-Gelände ab der kommenden Woche endlich abgetragen wird. Andernfalls habe die Stadt die Möglichkeit, die Beseitigung auch im Rahmen eines Ordnungsverfahrens durchzusetzen, betonte Stadtdirektor Hartmut Hoferichter gestern im Gespräch mit unserer Redaktion - sowie mit Blick auf den Eigentümer, die Bayreuther Unternehmensgruppe Graf von Thun und Hohenstein Veit.

Der Investor will seit Jahren auf dem Areal mit dem O-Quartier ein modernes Einkaufszentrum errichten. Ursprünglich war vorgesehen, die Mall Ende 2014 zu eröffnen. Doch da sich bis heute auf dem Gelände nichts getan hat, wird das O-Quartier nun in gewisser Weise zur Chefsache. Noch in diesem Jahr soll im nordrhein-westfälischen Bauministerium eine Art Krisengipfel stattfinden. "Wir haben bereits einen Termin ins Auge gefasst", sagte Stadtdirektor Hoferichter, nachdem Bauminister Michael Groschek (SPD) im September bei einem Besuch in Ohligs ein solches Gespräch angekündigt hatte.

Bei dem Treffen in Düsseldorf sollen alle Beteiligten an einen Tisch kommen, um über die Chancen des geplanten Einkaufszentrums und möglichst auch über einen zeitlichen Rahmen zu reden. Denn an der Notwendigkeit eines raschen Baubeginns hat im Rathaus niemand einen Zweifel. "Es wird höchste Zeit, dass sich endlich etwas tut", betonte Hartmut Hoferichter, der sich von der Zusammenkunft im Ministerium einen zusätzlichen "begrenzten Druck" auf den Investor verspricht.

Vor allem die Situation des Ohligser Einzelhandels bereitet den Verantwortlichen im Rathaus Sorgen. Während in den benachbarten Städten in der zurückliegenden Zeit mehrere Einkaufszentren entstanden, tritt der größte Solinger Stadtteil nach wie vor auf der Stelle. So fehlt beispielsweise schon seit Jahren ein Lebensmittel-Vollsortimenter.

An der Stadt Solingen liegt das indes nicht. So erreichte die Verwaltung im Sommer vonseiten des Investors ein sogenannter umfassender Antrag auf einen Vorbescheid. Darin werden - bis auf Fragen der Statik - alle relevanten Punkte für einen Bau geklärt. Allerdings: Im Fall O-Quartier waren die Unterlagen zunächst nicht vollständig - mit der Folge, dass zunächst nachgebessert werden musste und erneut sprichwörtliche Zeit ins Land ging. Inzwischen sind die entsprechenden Papiere im Rathaus aber eingegangen, so dass einem zügigen Baustart eigentlich nichts mehr im Wege stünde - außer der Investor selbst, der bis heute noch keine Mieter für das Einkaufszentrum präsentierte.

Bei der Stadt ist man gleichwohl weiter vorsichtig optimistisch. So könne eine Baugenehmigung in recht kurzer Zeit ergehen, sagte Stadtdirektor Hoferichter, der in dem Antrag auf Vorentscheid ein Zeichen sieht, dass demnächst Bewegung in die Sache kommen könnte. Sollte die Gräfin von Thun und Hohenstein Veit bei der Vermietung Fortschritte machen, wäre nach der Beseitigung des Schuttbergs ein Abriss der restlichen Olbo-Bauten im Frühjahr 2016 denkbar.

(or)
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