Solingen Offensive gegen dreiste Langfinger

Solingen · Im Zuge der landesweiten Aktion "Augen auf und Tasche zu" klärten Polizei und Ordnungsamt gestern in der Innenstadt über Taschendiebstahl und das richtige Verhalten in der Öffentlichkeit auf.

Ob im Supermarkt oder an der Bushaltestelle - es kann überall passieren: Ein argloser Passant gibt Auskunft über den Weg oder die Uhrzeit und bemerkt gar nicht, wie ihm einer der Gesprächspartner heimlich Geldbörse oder Mobiltelefon aus der Tasche zieht. Solche und ähnliche Situationen simulierten gestern am Neumarkt Mitarbeiter des Ordnungsamtes. "Wir verwickeln die Leute ins Gespräch und zeigen ihnen dann, was man ihnen in dem Moment hätte stehlen können", erklärte Stadtdienstmitarbeiter Markus Menn. "Ich war erschrocken, wie leicht man den Menschen Wertgegenstände abnehmen kann", sagte er.

Ebenfalls heimlich steckten Menn und zwei Kollegen den überraschten Passanten kleine Kärtchen mit der Telefonnummer 116 116 zu. "Mit dieser zentralen Sperrnotrufnummer lassen sich im Falle eines Falles nicht nur EC- und Kreditkarten sperren, sondern auch die E-Mail-Accounts, die Sim-Karte für das Handy und die Identifikationsfunktion des Personalausweises, die heute sogar bei Vertragsabschlüssen verwendet wird", erklärte Axel Wiehager, Leiter der Kriminalprävention bei der Wuppertaler Polizei.

Deren Mitarbeiter klärten im Rahmen der Aktion "Augen auf und Tasche zu" an zwei Infoständen in der Innenstadt über die Gefahr von Taschendiebstählen auf - und zeigten, wie man sich vor Langfingern schützen kann. "Wichtig ist zum Beispiel, nur so viel Bargeld mitzunehmen, wie man braucht, sich zu fragen und ob man wirklich sämtliche Karten mitnehmen muss", sagte Wiehager.

"Wertsachen müssen nah am Körper getragen werden, Handtaschen nicht auf dem Rücken und das Portemonnaie nicht in der rechten Gesäßtasche", fügte er hinzu. Zugleich wies er darauf hin, dass ein Taschendiebstahl auch noch weitere Kosten für das Opfer nach sich ziehen kann, zum Beispiel, wenn die Betroffenen Ersatzpapiere beantragen müssen. In den Geschäften des Hofgartencenters sprachen drei Senioren-Sicherheitsberater der Polizei die Kunden an und gaben Tipps für das richtige Verhalten. "Es sind aber auch schon mehrere Leute auf uns zugekommen, weil sie in der Vergangenheit bestohlen worden waren", berichtete Kriminalhauptkommissar Jörg Peiseler. Alle hätten aus den Vorfällen die richtigen Lehren gezogen.

Zu den "Testpersonen" der Ordnungsamtsmitarbeiter gehörte derweil auch Mousa Ighrayeb, der im Eiscafé La Luna saß und seinen Rucksack an der Stuhllehne befestigt hatte. "Ich war negativ überrascht, wie schnell man abgelenkt ist und nicht mitbekommt, was hinter einem passiert", sagte er, konnte allerdings Entwarnung geben: "In meinem Rucksack war nichts drin, und meine Wertsachen trage ich alle am Körper."

(ied)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort