Solingen Ohligs: Öffnungszeiten bleiben Aufreger

Solingen · Die Standortgemeinschaft steht in den Startlöchern. Doch im Zentrum des Stadtteils gibt es weiter Probleme. Erneut werden Forderungen nach einheitlichen Laden-Öffnungen laut.

In den kommenden Tagen werden die Hausbesitzer sowie Geschäftsinhaber in der Ohligser Innenstadt Post von der Stadt in ihren Briefkästen finden. Denn nachdem der Solinger Rat schon im zurückliegenden Juli die Gründung einer sogenannten Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) für den Stadtteil auf den Weg gebracht hat, werden nun die jeweiligen Bescheide verschickt, aus denen hervorgehen wird, wie viel die einzelnen Betroffenen für die neue ISG zu zahlen haben.

Wobei die Standortgemeinschaft, die am 1. Januar ihre Arbeit aufnimmt, nur ein Punkt ist, um die Attraktivität der Ohligser City mit ihren vielen Fassaden aus der Gründerzeit zu erhöhen. So bleibt vor allem das weiter ungeklärte Problem der Ladenöffnungszeiten ein Aufreger. "Aus meiner Sicht wäre es auf jeden Fall sinnvoll, wenn sich die Händler zu einer einheitlichen Regelung durchringen würden", sagte am Freitag beispielsweise der Bezirksbürgermeister von Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid, Marc Westkämper (CDU), der im Gespräch mit unserer Redaktion noch einmal an die Geschäftsleute appellierte, eine Lösung zu finden.

Indes bleibt abzuwarten, inwieweit diese erneute Offensive aus den Reihen der Politik sprichwörtliche Früchte tragen wird. Denn obgleich sich gestern auch die Vorsitzende der Ohligser Werbe- und Interessengemeinschaft (OWG), Brigitte Kiekenap, der Forderung Westkämpers anschloss, überwiegen bis auf Weiteres doch die Zweifel an schnellen Resultaten.

"Der OWG-Vorstand setzt sich bereits seit Jahren für einheitliche Öffnungszeiten ein", betonte Kiekenap. Allerdings seien sämtliche Versuche, das Wirrwarr zu beseitigen, bislang am Widerstand von Ladenbesitzern gescheitert. Und zwingen, so Kiekenap, könne man niemanden.

Dabei gäbe nach dem Dafürhalten von Experten durchaus Gründe, zu einer gemeinsamen Regelung zu gelangen. So könnte etwa die Problematik der Mittagsschließungen, die bis zum heutigen Tag in einigen Geschäften üblich sind, überwunden werden. Und der Stadtteil würde insgesamt eine "Corporate Identity" entwickeln, was wiederum unter den Bedingungen einer schärfer werdenden Konkurrenz der Innenstädte untereinander von Vorteil wäre.

Gerade vor diesem Hintergrund bemühen sich die diversen Akteure in Ohligs, die eigene City voranzubringen. "Entscheidend dürfte sein, Themen wie frei zugängliches W-Lan anzustoßen", unterstrich Joachim Junker, Geschäftsführer der Ohligser Jongens, in diesem Zusammenhang jetzt ein weiteres Mal die Notwendigkeit, mit der Zeit zu gehen - und richtete darüber hinaus das Augenmerk gleich noch auf einen anderen Punkt.

"Auch die Erneuerung des Straßenpflasters in der Fußgängerzone steht weiter zur Diskussion", sagte Junker, der sich darin mit Bezirksbürgermeister Westkämper einig weiß. Der Christdemokrat kündigte dementsprechend gestern an, das Thema während der Etat-Klausurtagung der CDU an diesem Wochenende auf die Tagesordnung setzen zu wollen.

Gleichwohl bleibt eine Sanierung des Pflasters einstweilen genauso ungewiss wie das Anrücken der Bagger an der - im übertragenen Sinn - wohl größten Ohligser Baustelle. Denn nach wie vor ist vollkommen unklar, wann es in Sachen O-Quartier losgeht. "Es laufen weiter Gespräche mit dem Investor", sagte eine Stadtsprecherin am Freitag zu den Planungen für das Einkaufscenter am Markt.

Was wiederum nach Einschätzung der Ohligser eine denkbar schlechte Nachricht ist. Viele erwarten sich von Projektentwicklerin Jeannine Gräfin von Thun und Hohenstein Veit sowie von der seit Jahren schon angedachten Mall nämlich eine Art Dominoeffekt für den Stadtteil. Soll heißen: Entstünde das O-Quartier, käme der Ball endlich auch bei den Öffnungszeiten der Geschäfte, bei der Pflasterung der Düsseldorfer Straße und zudem bei den Leerständen, die in der City ebenfalls Sorgen bereiten, ins Rollen.

(or)
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