Ohligs Sparkasse plant mit Supermarkt

Solingen · Seit fünf Jahren warten die Bewohner des Stadtteils auf einen Lebensmittelvollsortimenter. Jetzt zeichnet sich eine Lösung ab. Die Sparkasse hat vor, einen Supermarkt in ihre neue Filiale am Ohligser Marktplatz zu integrieren.

Eine alte Industrieruine, ein verwaistes Geschäftsgebäude - und dazwischen eine überdimensionierte Fläche, auf der sich an normalen Tagen lediglich wenige Menschen verlieren. Schon seit Jahren gehört der Ohligser Marktplatz nicht eben zu den städtebaulichen Visitenkarten der Klingenstadt. Doch nachdem im Herzen des Stadtteils zuletzt vor allem Stillstand herrschte, scheint nun plötzlich alles ganz schnell zu gehen.

Denn nachdem bereits vor knapp zwei Wochen bekanntgeworden war, dass der deutsch-niederländische Investor Kondor Wessels rund 80 Millionen Euro in die Hand nehmen will, um auf dem einstigen Olbo-Areal mehr als 300 neue Wohnungen zu errichten, kristallisiert sich nach Informationen unserer Redaktion jetzt auch eine Lösung für ein weiteres großes Problem im Stadtteil heraus. So plant die Stadt-Sparkasse Solingen demnach, in dem von ihr erworbenen Globus-Haus schräg gegenüber der alten Fabrikgebäude nicht nur ihre neue Zweigstelle zu bauen, sondern zudem einen modernen Supermarkt zu schaffen.

Damit würde eine Lücke in der Nahversorgung geschlossen, die seit 2013 klafft und die den Verantwortlichen zunehmend Sorgen bereitet. Denn nach dem Ende des "Kaufparks" im Globus-Haus am Markt waren die Ohligser, wollten sie eine gewisse Auswahl bei Lebensmitteln haben, gezwungen, sich ins Auto zu setzen und entweder Richtung Solinger City oder gleich in eine der Nachbarstädte zu fahren. Der kleine Rewe am oberen Ende der Düsseldorfer Straße oder Hitzegrad gelten nicht als Alternative.

Wohl existieren dem Vernehmen nach für den neuen Supermarkt im Globus-Gebäude noch keine detaillierten Planungen. Gleichwohl könnte eine Kombination aus Lebensmittelgeschäft sowie Sparkassen-Filiale aus Sicht des Geldinstitutes durchaus Sinn machen, stehen in dem Gebäudekomplex unter anderem doch rund 120 Stellplätze zur Verfügung. Und diese könnten nach dem anvisierten Abschluss der Umbauarbeiten Anfang 2020 wiederum von Sparkassen- wie Supermarkt-Kunden gleichermaßen genutzt werden.

Dabei dürfte eine solche Kombination aus einem Lebensmittelvollsortimenter und einem Geldinstitut auch dem Investor auf dem Olbo-Gelände entgegenkommen, über dessen Vorhaben in den zurückliegenden Tagen noch einmal verschiedene Gruppen informiert wurden. Zwar vereinbarten sämtliche Teilnehmer im Anschluss an diese Gespräche Stillschweigen über deren konkrete Inhalte. Parallel ist jedoch klar, dass der Schwerpunkt von Kondor Wessels auf dem Bau von Wohnungen liegt - so dass ein Supermarkt innerhalb der neuen Wohnbebauung eher nicht in das Portfolio des Olbo-Projektes passen würde.

Erste planungstechnische wie politische Pflöcke dafür sollen bei einer gemeinsamen Sitzung der Bezirksvertretung Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid und des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität am 29. Januar eingeschlagen werden. Insgesamt stehen auf dem Areal für die Bauleitplanung Aachener Straße/Heiligenstock ungefähr 16.000 Quadratmeter zur Verfügung. Läuft alles nach Plan, könnte der Abriss der zurzeit noch stehenden Ruinen der ehemaligen Textilfabrik Olbo, die an dieser Stelle bis 2007 produzierte, im Herbst des laufenden Jahres erfolgen.

(uwv)
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