Solingen "Ohne Förderer vieles nicht denkbar"

Solingen · Der Förderverein des Industriemuseums hat einen neuen Vorsitzenden: Hartmut Lemmer folgt auf Elmar Lang.

 Der langjährige Präsident des Sportbundes, Hartmut Lemmer (r.) hat von Elmar Lang (l.) den Vorsitz des Fördervereins des Industriemuseums übernommen. Darüber freut sich auch Museumsleiter Dr. Jochem Putsch.

Der langjährige Präsident des Sportbundes, Hartmut Lemmer (r.) hat von Elmar Lang (l.) den Vorsitz des Fördervereins des Industriemuseums übernommen. Darüber freut sich auch Museumsleiter Dr. Jochem Putsch.

Foto: Stephan Köhlen

Irgendwann habe man ihn "geshanghait", sagt Elmar Lang. Beim Anheuern wurde wohl nur milder Zwang ausgeübt: Immerhin blieb der Landwirt aus Fürkelt Jahrzehnte an Bord - die vergangenen 21 Jahre als Kapitän. "Da wächst man einfach herein", erzählt der heute 70-Jährige, wie er in Kontakt mit dem Industriemuseum kam und Vorsitzender des Fördervereins wurde.

Als er Anfang der 90er Jahre den Umbau der Loosen Maschinn in Widdert betreute, sprach ihn Dr. Jochem Putsch an, der Leiter des Industriemuseums. Ergebnis: Das Industriemuseum erhielt nicht nur einen Ausstellungsraum in der ehemaligen Dampfschleiferei. Putsch: "Herrn Lang haben wir gleich dazubekommen."

"Die Loosen Maschinn betreue ich weiter. Die liegt mir sehr am Herzen", unterstreicht Elmar Lang. Den Vorsitz im Förderverein hat er aber im November 2017 an Hartmut Lemmer (66) übergeben. Der war bis März - und damit 22 Jahre lang - Präsident des Solinger Sportbunds. Lemmer kennt die Gesenkschmiede Hendrichs noch aus seiner Zeit als Banker: "Sie sah schon damals aus wie ein Museum." Mitglied im Förderverein wurde er schon früh. "Jetzt will ich die gute Arbeit von Elmar Lang fortsetzen und beispielsweise weitere Mitglieder werben."

Mehr als 300 hat der Förderverein schon. Einzelmitglieder zahlen 15 Euro, Familien 20 Euro pro Jahr. Durch den Verkauf von selbst gebackenen Kuchen beim Messer-Gabel-Scheren-Markt kommen außerdem etwa 2500 Euro zusammen. "Der Verein ist aber nicht primär eine Geldbeschaffungsmaschine", erläutert Jochem Putsch. "Wir haben auch Firmen, die jedes Jahr mit einem Scheck kommen. Das Wichtigste für mich ist das Soziale." "Der Sammlungsetat ist adäquat", sieht sich Putsch ausreichend vom Landschaftsverband ausgestattet. "Viele Exponate haben wir auch umsonst bekommen, haben nur die Transportkosten gezahlt." Mit den Mitteln des Fördervereins ließen sich aber "viele Alltagsdinge" schnell regeln. Das reiche von Anschaffungen wie einer Spülmaschine und einer Fotoausrüstung sowie dem Aufbau eines digitalen Bildarchivs bis zum Druck des speziellen Stadtplans "Industriekultur in Solingen - per Rad", der 2017 erschien. Putsch: "Auch das, samt der Anschaffung von zwei Pedelecs zum Verleihen, wäre ohne den Förderverein undenkbar."

Der Aufbau der Bibliothek ebenfalls nicht. "Sie ist zu 95 bis 98 Prozent vom Förderverein finanziert", freut sich der Leiter des Industriemuseums. Verewigt hat sich der Verein außerdem durch seine Schriftenreihe und die Produktion von DVDs zu Themen wie aussterbenden Berufen. "Irgendwann haben wir keine Zeitzeugen mehr", betont Hartmut Lemmer, der seit seinem ersten Besuch von der Gesenkschmiede fasziniert ist. Elmar Lang: "Man kann den Besuchern sehr anschaulich zeigen, unter welchen Bedingungen gearbeitet wurde."

Als "Rumpfmuseum", so Jochem Putsch, öffnete die Gesenkschmiede Hendrichs schon am 7. November 1986. Knapp zwei Monate vorher hatte der Landschaftsverband die Immobilie gekauft. 1999 wurde das Museum in seiner jetzigen Form eingeweiht.

Im vergangenen Jahr kamen rund 31.000 Besucher ins LVR-Industriemuseum an der Merscheider Straße 289-297; in Spitzenjahren sind es bis zu 35.000. Daran, dass die alte Produktionsstätte weiter attraktiv ist, hat auch der Förderverein großen Anteil. "Ich kenne die Situation in den anderen fünf LVR-Museen", lobt Putsch den Solinger Förderverein und die unkomplizierte Zusammenarbeit. So soll es auch unter Hartmut Lemmer bleiben.

Und Vorgänger Elmar Lang? "Ich habe noch genug zu tun", sagt der Landwirt. Nicht nur in der Loosen Maschinn, auch in Fürkelt: Da warten 50 Schafe.

www.foerderverein-rimsg.de

(flm)
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