Solingen Olbo-Park: Energiewende beginnt im Kellerraum

Solingen · Stadtwerke und der Bauträger Plan 8 haben im Olbo-Park eine hochmoderne Anlage installiert.

Die Anlage in den Kellerräumen in einem der vier neuen Häuser des Olbo-Parks in Ohligs produziert gleichzeitig Wärme, Warmwasser und Strom. Und das dazugehörige Blockheizkraftwerk, das vom Solinger Unternehmen Wärme und Klima Scholz aufgestellt worden ist, sorgt dafür, dass die insgesamt 86 Wohnungen komplett Strom und Wärme quasi aus eigener Produktion beziehen können. "Gut 60 Prozent wird zurzeit von den Eigentümern verbraucht, 40 Prozent des erzeugten Stroms werden ins Netz abgegeben", sagt Frank Scharrenberg vom Stadtwerke-Bereich Energiedienstleistung und -erzeugung.

Wie sich dieses Verhältnis künftig entwickelt, werde sich bei kompletter Belegung des Olbo-Parks entscheiden. "Haus 3 und 4 sind fertig und übergeben", sagt Bauherr Gerd Fischer von der plan 8-Group. Im Mai beziehungsweise Juni würden Haus 1 und 2 übergeben. Dann sind auch die Außenanlagen fertig", kündigt der plan 8-Geschäftsführer an. Er ist zwar froh darüber, dass der Bauschutt nun weitestgehend abgetragen und entsorgt worden ist, gleichwohl aber lässt der weitere Abriss der Gebäude der ehemaligen Textilfabrik Olbo für das geplante O-Quartier weiter auf sich warten. "Vermutlich wird das erst in Angriff genommen, wenn der Beginn des O-Quartiers ansteht", sagt Gerd Fischer.

Er hat mit Blick auf die hochmoderne Heizungsanlage, die für rund 300.000 Euro installiert worden ist, bereits gute Erfahrungen mit von den Stadtwerken realisierten Projekten gemacht. Und die Mieter beziehungsweise Eigentümer der Wohnungen des Olbo-Parks sparen durch den selbstproduzierten Strom auch Geld: "Hier ist der Strom im Schnitt zwei Cent günstiger", sagt Frank Scharrenberg.

Viel wichtiger noch ist für SWS-Geschäftsführer Andreas Schwarberg und Peter Sossna (Leiter SWS-Energiedienstleistung und -erzeugung) allerdings die CO2-Einsparung, die durch die Heizungsanlage realisiert werden kann. "20 Prozent mehr, als wenn der Strom über eine Solaranlage erzeugt würde", sagt Sossna. Solingen leistet mit dem Betrieb des Blockheizkraftwerkes im Olbo-Park somit eine CO2-Einsparung von etwa 37 Tonnen pro Jahr.

Für Sossna ist deshalb klar: "Die Energiewende wird in den Kellerräumen realisiert." Denn Blockheizkraftwerke erzeugen in einem Prozess der Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Nutzwärme. Der eingesetzte Brennstoff (Erdgas) verbrennt viel effizienter als in herkömmlichen Wärmeerzeugungsanlagen. Da der Brennstoff nicht nur in Wärme, sondern gleichzeitig auch in Strom umgewandelt wird, fallen entsprechend weniger klimaschädliche CO2-Emissionen an. "Das ist eine anspruchsvolle Anlage. Alles wurde individuell angepasst, das ist kein Angebot von der Stange", sagt Burkhard Scholz, Geschäftsführer von Wärme & Klima Scholz an der Kuller Straße. Das Unternehmen beschäftigt 36 Mitarbeiter und feiert am 1. April das 50-jährige Bestehen.

Ohnehin ist die jetzt im Olbo-Park in Betrieb genommene Anlage die größte - von lediglich fünf, die derzeit überhaupt in Solingen in Betrieb sind. Unter anderem mit Genossenschaften haben die Stadtwerke Blockheizkraftwerke umgesetzt. Das im Olbo-Park hat eine elektrische Leistung von 30 kW und eine Wärmeleistung von 57 kW. "Zusätzlich sind vier weitere Anlagen in der Umsetzung", sagt Sossna. Und SWS-Geschäftsführer Schwarberg ergänzt: "Es passt alles gut zusammen". Das sei nicht nur eine Einstagsfliege.

(uwv)
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