Solingen Omega: Große Pläne für die Innenstadt

Solingen · Das Kölner Planungsbüro Astoc hat beim Ideenwettbewerb für das Areal in der City das Rennen gemacht. In Zukunft soll ein Quartier wachsen, in dem die Mischung aus Alt, Neu, Gewerbe und Wohnen stimmt. Zudem ist ein Hotel vorgesehen.

Es ist eine der letzten großen Flächen in der City, auf der städtebauliche Ausrufezeichen gesetzt werden können. Und geht es nach den zuständigen Beamten im Rathaus, werden auf dem Gelände der alten Firmen Omega und Kiesering am Südrand der Solinger Innenstadt tatsächlich schon bald viele Veränderungen anstehen. Denn nachdem sich das Kölner Architektenbüro Astoc am Donnerstagabend bei einem Wettbewerb zur Nutzung des drei Hektar großen Areals durchgesetzt hat, halten die Verantwortlichen nun eine Art Masterplan zur Entwicklung dieses Filetstücks in der Hand.

 Die Infoveranstaltung vor der Entscheidung im Ideenwettbewerb am Donnerstag in der Stadtkirche stieß auf großes Interesse.

Die Infoveranstaltung vor der Entscheidung im Ideenwettbewerb am Donnerstag in der Stadtkirche stieß auf großes Interesse.

Foto: Mak

"Es gibt bereits konkrete Interessenten, die sich vorstellen können, dort mit Gewerbe ansässig zu werden", sagte Stadtdirektor Hartmut Hoferichter bei der Präsentation des Sieger-Modells gestern Vormittag in der Stadtkirche. Dabei schwebt den Fachleuten von Astoc, der Stadt sowie den Eigentümern der Flächen, der städtischen Wirtschaftsförderung und der Firma Evertz, aber nicht allein ein weiteres Gewerbegebiet vor. Vielmehr, so die Planungen, soll in den kommenden Jahren auf der alten Industriebrache ein gänzlich neues, urbanes Stadtquartier entstehen.

Eine Mischung aus hochwertigen Wohnungen, modernen Firmen, die Arbeitsplätze schaffen, und ein Hotel - Solingen könnte an seinem südlichen Tor zur City demnächst ein nachhaltig verändertes Gesicht zeigen, ohne dass die Stadt dabei ihre Identität verleugnen müsste. Denn die Kölner Architekten beziehungsweise Stadtplaner haben bei ihren Entwürfen die Industriegeschichte der Klingenstadt im Allgemeinen sowie die Historie des Ortes im Konkreten in ihre Überlegungen miteinbezogen.

"Man sollte im Fall der Kieserling-Hallen auf die vorhandene Bausubstanz zurückgreifen", schlug Professor Oliver Hall, Mitgesellschafter bei Astoc, dementsprechend am Freitag vor. Im Klartext: Nur einige der alten Industriegebäude sollten abgerissen werden, um auf diese Weise Platz für neue Gebäude, belebte Räume und fußläufige Routen zwischen City sowie Südpark zu kreieren.

Dabei besteht das Konzept aus zwei zentralen Komponenten. Einerseits soll dafür gesorgt werden, dass das Quartier über einen längeren Zeitraum wächst. Andererseits ist es aber auch Ziel, ein lebendiges Stadtviertel zu gestalten, in dem Alt und Neu eine Symbiose eingehen. Beispiel Omega-Gelände an der Ecke Kölner Straße / Birkenweiher: Auf dem leeren Grundstück sehen die Astoc-Entwürfe im vorderen Teil einen Hotelbau vor, an den sich weiter hinten Büros beziehungsweise Wohnungen anschließen könnten. Wobei diese wiederum mit den Kieserling-Hallen zu verbinden wären, die ihrerseits - durch Höfe, gläserne Atrien und Bäume aufgelockert - für Gewerbe, Wohnen, Gastronomie zur Verfügung stünden.

Parallel gilt es zudem, das Omega-Viertel in die Nachbarquartiere einzubetten. So könnte etwa der Südpark über Wohnhäuser an der Straße Birkenweiher baulich angebunden werden. Bei der bereits auf dem Kieserling-Gelände befindlichen Musikschule wäre es denkbar, sie ins Plangebiet hinein zu erweitern. Und das Möbelhaus Boss wäre zuletzt ebenfalls in das neue Viertel einzubeziehen, sollte die heutige Nutzung eines Tages entfallen.

Das sind indes noch Zukunftsvisionen. Zunächst werden die Eigentümer Wirtschaftsförderung und Evertz im Januar eine neue Vereinbarung zur gemeinsamen Nutzung des Areals abschließen. Im Anschluss werden die Pläne der Bezirksvertretung Mitte und dem Planungsausschuss vorgestellt. Und danach werden dann die notwendigen baurechtlichen Schritte in die Wege geleitet, damit die ersten Baumaßnahmen möglichst schon in einigen Monaten starten können.

(or)
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