Solingen Pärchen stiehlt Handtaschen aus Bar

Solingen · Wegen Diebstahls mussten sich eine 35-Jährige und ihr 31-jähriger Lebensgefährte verantworten.

Die 16 und 17 Jahre alten Freundinnen hatten ihre Taschen in der Bar im vergangenen Sommer nur einen Moment unbeobachtet gelassen, da waren sie auch schon verschwunden - in den Rucksäcken jenes Pärchens, das sich jetzt vor dem Jugendschöffengericht verantworten musste. Dabei sah das Gericht es als erwiesen an, dass die 35-jährige Frau und ihr 31-jähriger Lebensgefährte zusammen den Entschluss gefasst hätten, die Tat in der Ohligser Bar zu begehen und dass sie nicht - wie von den Angeklagten erklärt - allein auf seinem Mist gewachsen und ohne ihr Wissen durchgeführt worden sei. Für gemeinschaftlichen Diebstahl verurteilte das Gericht den Mann zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 15 Euro. Seine Partnerin, die sich durch eine Ohrfeige, die sie in der auf den Diebstahl folgenden hitzigen Diskussion dem 16-jährigen Mädchen verpasste, auch der Körperverletzung schuldig gemacht hatte und zudem mehrfach wegen Diebstahls vorbestraft ist, erhielt eine Haftstrafe von vier Monaten, ausgesetzt auf drei Jahre zur Bewährung. "Sie ist bereits mehrfach in Erscheinung getreten, hat immer wieder Geldstrafen bekommen, die sie nicht davon abgehalten haben, weitere Straftaten zu begehen", begründete der Vorsitzende Richter die Haftstrafe.

Der Diebstahl muss ganz schnell gegangen sein, nur wenige Minuten seien sie draußen gewesen, sagt eine der bestohlenen Mädchen als Zeugin vor Gericht aus. "Die beiden hatten ein sehr eingeschränktes Zeitfenster und das haben sie genutzt", machte der Vorsitzende Richter deutlich. Allerdings hatten sie wohl nicht mit der Vehemenz der 16- und 17-jährigen Freundinnen gerechnet. Sie konfrontierten das Pärchen noch in der Bar mit dem Verdacht, dass sie ihre Handtaschen hätten, konnten eine davon sogar aus einem Rucksack zurückholen - und verfolgten die weglaufenden Angeklagten schließlich, gemeinsam mit einer großen Gruppe von anderen Gästen aus der Bar auf die Straße, wo schon bald die Polizei eintraf.

"Komisch, aufgedreht, ein bisschen neben der Spur", seien die Angeklagten gewesen, beschrieb die 16-jährige Zeugin das Pärchen, und tatsächlich: Bei Blutproben wurde bei ihm ein Blutalkoholgehalt von 2,38 Promille gemessen, zudem konnte Marihuana nachgewiesen werden; sie hatte neben 1,69 Promille Alkohol auch Amphetamine im Blut.

Ein als Zeuge geladener Polizist erinnerte sich daran, wie die beiden ihn auf dem Transport zum Revier beschimpft hätten, ein anderer, wie sich die beiden nicht einig gewesen seien und noch versucht hätten, eine Strategie abzusprechen. "Man fragt sich, was sind das für Zwei? Wir haben hier offensichtlich an Alkohol gewöhnte Erwachsene, dazu auch noch Drogen. Und das alles in einem Haushalt, in dem zwei Kinder leben", so der Vorsitzende Richter. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

(mxh)
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