Solingen Pater Gerald wandert zwischen Welten

Solingen · Seit dem 4. Juli unterstützt Pater Gerald Ohaeri den Seelsorgebereich Solingen-Süd. In seiner Heimat Nigeria hat der 65-Jährige als Dozent am ordenseigenen Priesterseminar gelehrt.

Geboren wurde er 1951 in Ikenanzizi, einem Dorf im Bundesstaat Imo in Nigeria. "Mein Vater hat auf einer staatlichen Plantage gearbeitet, und meine Mutter war Hausfrau und hat kleinere Tätigkeiten verrichtet", erzählt er. Mit zwei Schwestern und zwei Brüdern war er der fünfte im Bunde.

Seine Priesterausbildung absolvierte Gerald Ohaeri im Bigard Memorial Seminary in Enugu im Südosten Nigerias. Am 14. Februar 1982 wurde er von Papst Johannes Paul II. in Kaduna im Norden Nigerias zum Priester geweiht. Als Mitglied der "Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist" arbeitete er drei Jahre lang als Provinzsekretär des Ordens, bevor er 1985 zum ersten Mal nach Deutschland kam.

Zunächst musste Gerald Ohaeri die neue Sprache lernen und besuchte einen sechsmonatigen Deutschkurs. Dann begann er in der Nähe von Dormagen in der Jugendarbeit mitzuarbeiten. Neben der Arbeit dürstete es ihn nach Wissen. So wurde er ab dem Sommersemester 1989 freigestellt, um an der Universität in Köln zu studieren. "Während meiner Studienzeit habe ich in unterschiedlichen Gemeinden Vertretungen gemacht", erinnert er sich. So lernte er einzelne Gemeinden in den Erzbistümern Köln und Freiburg sowie den Bistümern Osnabrück und Regensburg kennen. Schließlich schloss er sein Studium mit einem Magister in Philosophie, Politikwissenschaft und Anglistik ab und promovierte in Philosophie bei Prof. Dr. Lothar Eley.

Im Dezember 2001 kehrte er nach Nigeria zurück, wo er als Dozent am ordenseigenen Priesterseminar lehrte. Doch während seiner Zeit als Dozent brach die Verbindung nach Deutschland nie ab, und Dr. Gerald Ohaeri übernahm gelegentliche Vertretungen im Erzbistum München und den Bistümern Würzburg und Fulda. Seit September 2015 befindet sich Gerald Ohaeri in einer zweijährigen Sabbatzeit und ist wieder nach Deutschland zurückgekehrt. "Ich habe mich im Erzbistum Köln beworben und wurde nach Solingen geschickt", erzählt er.

Die Klingenstadt kannte er bereits von früheren Besuchen. Seit Anfang Juli unterstützt er den Seelsorgebereich Solingen-Süd. "Ich habe schon Messen in allen vier Gemeinden gehalten", sagt er. So konnte er sich bereits ein wenig mit den verschiedenen Kirchen und den Gemeindemitgliedern vertraut machen. "Ich habe einen sehr positiven Eindruck gewonnen", erklärt er und meint, er werde sich in Solingen mit Sicherheit wohlfühlen. "Die Leute hier sind sehr gastfreundlich." Durch seine vielen Vertretungen weiß er sich in neuer Umgebung zurechtzufinden. "Es fällt mir nicht schwer, irgendwo Fuß zu fassen."

Noch wohnt er im Gästeappartment in St. Josef an der Krahenhöhe. Ab Mitte August soll er dann auch den Seelsorgebereich Mitte-Nord (MiNor) unterstützen. Bis September kommenden Jahres wird er in jedem Fall in Solingen bleiben. Was danach geschieht, weiß er noch nicht. Vielleicht bleibt er noch ein wenig in Deutschland. "Oder ich gehe nach Hause zurück, wo ich ja als Dozent noch eine Lehrstelle habe."

(sue)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort