Solingen Pfarrheim St. Katharina soll Flüchtlinge beherbergen

Solingen · Die Zustimmung in den katholischen Gemeinden Ohligs, Merscheid, Aufderhöhe und Wald für das Projekt ist groß: 90 Prozent der Stimmberechtigten hatten sich bereits Ende September auf der Pfarrversammlung der Pfarreiengemeinschaft Solingen-West dafür ausgesprochen, Wohnraum für Flüchtlinge anzubieten. "Es ist ein urchristlicher Auftrag, uns um die, die Obdach suchen, zu kümmern", bekräftigt Meinrad Funke, leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft, und erinnert dabei auch an den Aufruf von Papst Franziskus, Klöster und andere kirchliche Einrichtungen Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Die Religionszugehörigkeit der Menschen, die ihre Heimat in Ländern wie Syrien oder dem Irak auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung verlassen haben, dürfe dabei keine Rolle spielen, stellt Funke klar.

 Die Pfarreiengemeinschaft West - hier Claudia Hagemann, Meinrad Funke, Christoph Humburg und Christa Melzer (v.l.) - will die Räume an der Adolf-Kolping-Straße als Zweitunterkunft für Flüchtlinge zur Verfügung stellen.

Die Pfarreiengemeinschaft West - hier Claudia Hagemann, Meinrad Funke, Christoph Humburg und Christa Melzer (v.l.) - will die Räume an der Adolf-Kolping-Straße als Zweitunterkunft für Flüchtlinge zur Verfügung stellen.

Foto: Mak

Die Wahl für die Unterkunft fiel nach Ortsbegehungen mit Vertretern der Stadt schnell auf das Pfarrheim St. Katharina in Wald. "Die Häuser in Löhdorf und Merscheid sind zu klein, und in Ohligs wären die Brandschutzmaßnahmen der Stadt zu teuer", erklärt Christoph Kühn vom Kirchenvorstand St. Katharina. Das Pfarrheim soll als kommunale Zweitunterkunft für jene Flüchtlinge dienen, die zuvor bereits in einer Sammeleinrichtung untergebracht waren. Vor allem Familien mit Kindern sollen an der Adolf-Kolping-Straße eine Bleibe finden - und das womöglich für Jahre. "Natürlich bleibt die Vermittlung in privaten Wohnraum das vorrangige Ziel", betont Dr. Christoph Humburg, Direktor des Caritasverbandes Wuppertal/Solingen. Die Kapazitäten des Pfarrheims reichen für 40 bis 45 Menschen. Neben vier kleineren Räumen gibt es einen großen Saal, der durch provisorische Wände unterteilt werden soll, und eine Küche. Hinzu kämen ein Duschcontainer der Stadt und eine angebaute Notfalltreppe. Doch die Gemeinde will nicht nur den reinen Wohnraum stellen, sondern auch Betreuungsangebote vom Sprachkurs bis zur Traumabewältigung anbieten. Stadt und Caritas wollen jeweils die Hälfte der Kosten für die notwendige Sozialarbeiterstelle übernehmen.

Wann genau die ersten Flüchtlinge die Räume beziehen, ist allerdings noch nicht endgültig geklärt. Als realistisch schätzen die Planer einen Zeitraum von etwa drei Monaten ein. Nach dem Grundsatzbeschluss über die Herrichtung der Unterkunft laufen Gespräche mit der Stadt über einige vertragliche Fragen. Zudem muss die Gemeinde auch Ausweichräume für die Veranstaltungen ihrer Mitglieder finden - von der Krabbelgruppe über Chöre bis zu Seniorentreffs, die das Pfarrheim regelmäßig nutzen.

(ied)
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