Solingen Planer präsentieren Omega-Entwürfe

Solingen · Im Bürgersaal der evangelischen Stadtkirche am Fronhof stellten gestern Abend vier Büros die Endfassungen ihrer Vorschläge vor. Die Jury tagte im Anschluss bis in die Nacht. Heute morgen wird der Siegerentwurf präsentiert.

 Statt der eingeschossigen Halle (l.) kann sich das Büro Astoc auch einen mehrgeschossigen Bauten vorstellen.

Statt der eingeschossigen Halle (l.) kann sich das Büro Astoc auch einen mehrgeschossigen Bauten vorstellen.

Foto: Astoc, Pesch & Partner, Hosaya-Schaefer, Reiche-Haase

Drei bis vier Stunden, "vielleicht auch nur zwei" - Hartmut Hoferichter war gestern Abend nicht sicher, wie lange die elfköpfige Jury tagen würde. Um 20 Uhr komplimentierte der Stadtdirektor schließlich die rund 90 Zuhörer aus dem Bürgersaal der Stadtkirche heraus, nachdem zum Abschlusskolloquium des Ideenwettbewerbs mehr Solinger gekommen waren als noch zum Auftakttreffen im Juli sowie zum Zwischenkolloquium im September.

Wer an den ersten Veranstaltungen teilgenommen hatte, erkannte bei der gestrigen Präsentation durchaus manch Vertrautes, sah aber auch Weiterentwicklungen zu den ersten Plänen - und verstand am Ende den Kommentar des Juryvorsitzenden Professor Kunibert Wachten von der RWTH Aachen, der eine Entwicklung der ehemaligen Omega- und Kieserling-Areale als schwierig bezeichnete. Denn Teile der Fläche lägen, so der Stadtplaner, nicht umsonst schon seit längerem brach.

 Der Entwurf von Pesch & Partner sieht großzügige Begrünung vor. Das Büro Hosaya-Schaefer aus Zürich plant die Aufstockung von Hallen für Wohnungen. Der Entwurf von Pesch & Partner sieht großzügige Begrünung vor. Das Büro Hosaya-Schaefer aus Zürich plant die Aufstockung von Hallen für Wohnungen.

Der Entwurf von Pesch & Partner sieht großzügige Begrünung vor. Das Büro Hosaya-Schaefer aus Zürich plant die Aufstockung von Hallen für Wohnungen. Der Entwurf von Pesch & Partner sieht großzügige Begrünung vor. Das Büro Hosaya-Schaefer aus Zürich plant die Aufstockung von Hallen für Wohnungen.

Foto: Pesch

Das Areal bietet dabei Atmosphäre, soll aber, so die Vorgabe der Stadt, kein "keimfreies Wohngebiet" werden. Dieser Anforderung kamen alle vier Planungsbüros nach, die am Donnerstag noch einmal ihre Vorstellungen präzisierten - und dabei nicht nur den möglichen Schlussakt der Umwandlung zeigten, sondern zudem die einzelnen Schritte, die ihm vorausgehen könnten.

Gleichwohl blieb ohne Investoren noch vieles im Vagen. "Erhalt geht vor Abriss", betonte beispielsweise Prof. Oliver Hall vom Büro Astoc in Köln. Astoc findet nur vier von neun Hallen entbehrlich und will vor allem "robuste Grundstrukturen" schaffen - einen städtebaulichen Rahmenplan, der anpassbar ist. Deshalb zeigte Hall mehrere Modelle - von großflächig bis kleinteilig. Die "Nachfragesituation" ist wiederum in den Augen von Professor Franz Pesch (Pesch & Partner, Dortmund) schwierig. Pesch präsentierte dementsprechend Beispiele gelungener Umwandlungen anderswo. Grundgedanke sei das Mischgebiet; eine Zwischennutzung werde "nicht ewig tragen". Als ein erster Schritt ist sie aber auch in den Plänen von Hosoya-Schaefer (Zürich) vorhanden. Alexander Kneer demonstrierte, wie ein "Kurator" in mehreren Schritten für Leben in den Hallen sorgen könnte, bevor es an Aufstockungen und Neubauten gehe. Wobei das freie Omega-"Sahnestück" etwas später entwickelt werden könnte. "Wir denken, dass das Gesamtgebiet ein ziemlich großes Potenzial hat", schloss Holger Hoffschröer (Reicher-Haase, Aachen) die Reihe der Präsentationen ab. Auch dieser Planer, schlug einen Mix aus Arbeiten ("neue Kotten"), Wohnen ("in den Obergeschossen") und Kultur vor. Ein Hotel halten mehrere Büros für denkbar.

 Reiche-Haase wiederum will den westlichen Teil des Areals neu bebauen.

Reiche-Haase wiederum will den westlichen Teil des Areals neu bebauen.

Foto: reicher-haase

Welcher Entwurf sich durchgesetzt hat, das sagt die Stadtverwaltung heute Morgen um 10 Uhr ebenfalls in der Stadtkirche. Die Empfehlung der Jury sei allerdings nicht in Stein gemeißelt, relativierte der bei der Stadt zuständige Abteilungsleiter Strategische Planung, Carsten Zimmermann: "Der Gewinnerentwurf muss nicht 1:1 umgesetzt werden."

So gibt es im Rathaus durchaus bestimmte Erwartungen rund um das Omega- und Kieserling-Grundstück. Beispielsweise präferiert Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) eine Lösung, die Arbeitsplätze sowie Steuereinnahmen schafft. Gleichwohl ist es wahrscheinlich, dass die Ideen des Siegerbüros bei der Entwicklung des Grundstücks an der Straße Birkenweiher sowie Kölner Straße, das als städtebauliches Filetstück in der City gilt, ihren Niederschlag finden werden.

(RP)
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