Was nebenan passiert - Aus dem Bezirk Gräfrath Politiker streiten um Museumsvorplatz

Solingen · Hoch gewachsene Bäume verdecken von der Wuppertaler Straße aus die Sicht auf das historische Gebäude.

Die Bezirksvertretung Gräfrath lässt die Verwaltung prüfen, wie sich eine Umgestaltung des Platzes vor dem Kunstmuseum realisieren lässt. Ärger gibt es um das Erscheinungsbild der Stromkästen.

Als die Debatte aus dem Ruder zu laufen drohte, unterbrach Bezirksbürgermeister Udo Vogtländer (SPD) die Sitzung, damit alle Mitglieder des Stadtteilgremiums ihre Differenzen in Einzelgesprächen beilegen konnten. Dabei waren die sich in der Sache eigentlich einig gewesen: Damit das historische Gebäude des Kunstmuseums als touristischer Ankerpunkt des Stadtteils aus Richtung Wuppertaler Straße besser zu sehen ist, muss es Veränderungen auf dem Vorplatz geben. Unterschiede gab es nur unwesentliche: Während die CDU-Fraktion untersuchen lassen will, ob die "Sicht verdeckenden Bäume entfernt werden können", war im Antrag von Monika Tönnies (Grüne) vom Zurückschneiden von Bäumen und Sträuchern die Rede.

Nach Diskussionen über die Frage, wer denn als erstes auf die Idee zur Umgestaltung des Vorplatzes gekommen sei, stimmten letztlich alle Vertreter der Bezirksvertretung einem entsprechenden Prüfauftrag für die Verwaltung zu.

Ungelöst ist hingegen die Frage, wie die häufig beschmierten Stromkästen im Umfeld des Museums künftig aussehen sollen. Anfang des Jahres hatte die Bezirksvertretung ihre Grün- und Wegekommission unter dem Vorsitz von Reinhard Burski (BfS) damit betraut, gemeinsam mit Vertretern des Kunstmuseums Ideen für eine mögliche künstlerische Gestaltung der Kästen zu entwickeln. Die stellvertretende Museumsleiterin Gisela Elbracht-Iglhaut habe dazu ein Gemeinschaftsprojekt mit Kindern der Grundschule Gerberstraße und Gräfrather Künstlern in Aussicht gestellt, berichtete Mathilde Creemers (SPD) und sprach von Kosten von 200 Euro für die Farbe.

Doch wie sich in der Sitzung des Gremiums am Dienstag herausstellte, war CDU-Bezirksvertreter Christoph Keull der Grün- und Wegekommission bereits zuvorgekommen und hatte aus privater Initiative nicht nur eine Reinigung der Verteilerkästen vorgenommen, sondern diese auch noch mit einer farbabweisenden Substanz versehen - mit der Zustimmung der Eigentümer, wie er betonte. "Kunst gehört ins Kunstmuseum", kommentierte Keull sein Vorgehen lapidar.

Auch Museumsdirektor Dr. Rolf Jessewitsch sei aus Sorge vor weiteren Schmierereien gegen eine künstlerische Gestaltung der Kästen, argumentierte er. Der Alleingang des CDU-Politikers sorgte nicht nur für Empörung bei der Grün- und Wegekommission, die sich übergangen fühlte, sondern bescherte ihm auch einen dezenten Anpfiff aus den eigenen Reihen.

Reinhard Burski von der Grün- und Wegekommission versuchte schließlich die Wogen zu glätten: "Die Aktion war zwar nicht korrekt, aber jetzt den Belag wieder zu entfernen, wäre albern, und das sollten wir aus finanziellen Gründen bleibenlassen." Eine Entscheidung über die endgültige Gestaltung der Kästen ist jedoch noch nicht gefallen.

(ied)
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