Solingen Polizei fasst Bande von Blitzeinbrechern

Solingen · 40 Mal soll eine Gruppe junger Männer in Supermärkte und Tankstellen, darunter auch in Solingen, eingebrochen sein, um Tabakwaren zu stehlen. Die Täter gingen stets brachial vor. Nun wurde die Bande bei einer Razzia geschnappt.

Der Einbruch dauerte nur wenige Minuten - aber die Tat selbst gehörte zu den spektakulärsten Kriminalfällen der vergangenen Monate in Solingen. In den frühen Morgenstunden des 28. August, ein Freitag, stürmten drei maskierte Männer eine Tankstelle an der Neuenkamper Straße in Höhscheid, nachdem sie zuvor den geschlossenen Verkaufsraum mit brachialer Gewalt aufgebrochen hatten.

Genauso schnell, wie sie gekommen waren, verschwanden die Einbrecher damals auch wieder in einem BMW mit gestohlenen Gelsenkirchener Kennzeichen. Ihre Beute: mehrere Stangen Zigaretten. Doch nun sind die Täter den Sicherheitsbehörden im Rahmen einer deutschlandweiten Razzia ins Netz gegangen. Wie die Polizei und die Staatsanwaltschaft Bonn gestern mitteilten, wurden bei Hausdurchsuchungen in NRW sowie in Berlin am Dienstagmorgen insgesamt zehn Verdächtige festgenommen. Der Vorwurf: Die Männer, alle im Alter zwischen 19 und 32 Jahren, sollen in den vergangenen Wochen im gesamten Rheinland - darunter auch in Solingen - mindestens 40 sogenannte Blitzeinbrüche begangen haben.

Die Vorgehensweise der Bande war dabei stets die gleiche. "Die Täter hatten es immer auf geschlossene Supermärkte beziehungsweise Tankstellen abgesehen, um dort Tabakwaren zu stehlen", sagte gestern ein Sprecher des auch für Solingen zuständigen Polizeipräsidiums Wuppertal auf Anfrage unserer Redaktion.

Dabei zeigten sich die Einbrecher in der Wahl ihrer Methoden nicht eben zimperlich. Hatten sie einen Tatort ausgeguckt, warteten die Täter zunächst in aller Seelenruhe, bis das Ladenlokal geschlossen und kein Personal mehr vor Ort war. Dann ging aber alles blitzschnell: Zuerst fuhren die maskierten Bandenmitglieder vor den jeweiligen Objekten vor, brachen die Eingangstüren mit brutaler Gewalt auf, rafften die Zigaretten, Zigarren sowie anderen Tabakwaren zusammen, schleppten diese in eigens mitgebrachten Säcken heraus - um sofort danach wieder zu verschwinden.

Allein in den zurückliegenden Wochen erbeuteten die Täter auf diese Weise Waren im Wert von rund 150.000 Euro, die sie im Anschluss an Hehler verkauften. Geld, dass die jungen Männer benötigten, um ihren zum Teil recht aufwendigen Lebensstil zu finanzieren. Denn die überwiegend erwerbslosen Verdächtigen tauchten offenbar regelmäßig zu "kostspieligen Ausflügen ins Nachtleben ab", wie die Polizei Bonn gestern mitteilte.

Damit ist jedoch nun erst einmal Schluss. Nach ihrer Festnahme am Dienstagmorgen wurden die Verdächtigen zunächst zu Vernehmungen auf die jeweiligen Polizeidienststellen gebracht. Später wurden dann fünf Bandenmitglieder auf Antrag der Staatsanwaltschaft Bonn einem Haftrichter vorgeführt, der die Männer im Alter zwischen 20 und 29 Jahren schließlich ins Gefängnis schickte.

Abgeschlossen ist der Fall damit gleichwohl noch nicht. In den kommenden Wochen wollen die Fahnder weiteren Komplizen, aber auch möglichen Abnehmern der Diebesware auf die Spur kommen. "Die Ermittlungen dazu dauern an", hieß dazu am Donnerstag es vonseiten der Polizei.

(or)
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