Solingen Polizei: Konzept beim Blütensamstagszug hat sich bewährt

Solingen · Die letzte Auseinandersetzung des Tages gab es am Solinger Hauptbahnhof. Ein junger Mann war mit einer Gruppe Jugendlicher sowie Heranwachsender, die sich auf dem Rückweg vom Leichlinger Karnevalszug befand, aneinandergeraten. Doch zum Glück konnte wenigstens diesmal Schlimmeres verhindert werden. "Es ist gelungen, die Streitenden zu trennen", sagte gestern ein Sprecher des für Solingen zuständigen Polizeipräsidiums Wuppertal. Wobei das Gesamtfazit nach dem Blütensamstagszug in der Nachbarstadt - zumindest aus Solinger Sicht - einmal mehr eher schlecht ausfällt. Sechs Festnahmen, etliche Platzverweise sowie ein 21-jähriger Solinger, der von der Bundespolizei nur mit Mühe und unter Zwang am Bahnhof aus den Gleisanlagen gezogen werden konnte: Auch zu Karneval 2017 haben sich wieder vor allem junge Leute aus der Klingenstadt in Leichlingen daneben benommen.

Dabei war die Polizei nach den Erfahrungen der zurückliegenden Jahre gut vorbereitet gewesen. Um potenzielle Krawallmacher bereits im Vorfeld an einem Besuch des Blütensamstagszuges zu hindern, hatten zahlreiche Personen schon frühzeitig Besuch von der Polizei bekommen. "Wir haben sogenannte Gefährderansprachen durchgeführt", hieß es am Montag aus dem Polizeipräsidium, wo sich die zuständigen Beamten zudem dazu entschieden hatten, gegen einen jungen Solinger ein Betretungsverbot für die Nachbarstadt auszusprechen.

Was aber nichts daran änderte, dass sich am Samstag an die 1000 Solinger nach Leichlingen aufmachten. Und während die meisten von ihnen friedlich feierten, betrugen sich einige andere erneut schlecht. "Das Problem war dabei einmal mehr der übermäßige Alkoholkonsum", resümierte der Polizeisprecher, der trotz einiger Krawalle dem Einsatzkonzept seiner Kollegen gute Noten gab. So habe sich die Kontaktaufnahme mit den Solinger "Gefährdern" als sinnvoll erwiesen, betonte der Sprecher. Gleichzeitig räumte er aber ein, bei einer so großen Zahl von jungen Leuten sei es für die Polizei unmöglich, alle Eventualitäten von vornherein auszuschließen.

Wie beispielsweise im Fall jenes 21-Jährigen, der sich am Bahnhof Leichlingen aus Leichtsinn in Lebensgefahr begeben hatte. Wie die für die Sicherheit an Bahnhöfen verantwortliche Bundespolizei später meldete, hatte der junge Solinger am Samstagabend gegen 23 Uhr betrunken an der Bahnsteigkante gesessen und seine Beine baumeln lassen.

Da Zureden nicht half, mussten ihn mehrere Beamte mit Gewalt aus der Gefahrenzone bringen - wobei der Mann auch noch im Polizeifahrzeug heftigen Widerstand leistete. Erst auf der Wache wurde der 21-Jährige schließlich einsichtig, so dass er zuletzt nach Hause entlassen werden konnte. Den Solinger, der 1,64 Promille hatte, erwartet nun ein Strafverfahren wegen Widerstandes.

(RP)
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