Solingen Posieren für das große Brückenbild

Solingen · Zahlreiche Besucher lassen sich im Brückenpark Müngsten vor grünem Tuch für ein besonderes Fotoprojekt ablichten.

 Lukas Sembera lichtet Maria Banas in einer Pose ab, mit der sie später am Computer in das große Brückenpanorama hineingearbeitet wird.

Lukas Sembera lichtet Maria Banas in einer Pose ab, mit der sie später am Computer in das große Brückenpanorama hineingearbeitet wird.

Foto: Jürgen Moll

Die Grafikdesigner Bartosz Kistela und Lukas Sembera, Geschäftsführer einer Werbeagentur, machen als Künstler-Duo "Berg von Ideen" derzeit mit Fotomontagen prominenter Orte in Remscheid von sich reden. Jetzt widmeten sie sich einem Großprojekt, bei dem sie auf die Hilfe der Solinger, aber auch Remscheider, Wuppertaler und von Touristen angewiesen waren. Mittels Fotomontage wollen sie bis zu 1000 Menschen, die sich vor dem Haus Müngsten ablichten lassen konnten, auf Deutschlands höchster Eisenbahnbrücke platzieren.

Die Skepsis war der Frau ins Gesicht geschrieben, während sie vor einem grünen Tuch so tat, als hielte sie sich angestrengt an etwas fest. "Das machen wir später alles am Computer", erklärte Sembera, während er den Abzug betätigte.

Die ungewöhnliche Aktion hatte schon im Vorfeld Aufmerksamkeit erregt. Viele Besucher waren am vergangenen Sonntag extra gekommen, um ein Teil des Kunstprojekts zu werden und hatten sich dafür sichtlich in Schale geworfen. Andere entschlossen sich spontan dazu und legten noch einmal letzte Hand an ihren Haare. "Eigentlich wollten wir nur etwas spazieren", sagte Marie Heinze, die mit ihrem Mann im Vorbeigehen die Foto-Aktion entdeckte. "Die Idee finde ich klasse, so kann man selbst zum Teil von Kunst werden", meinte sie. 80 "Brückenkletterer" kamen bereits in der ersten Stunde vor die Linse. "Wir wollen zeigen, wie schön das Bergische Land ist", sagte Kistela, der erst vor drei Jahren aus Polen nach Remscheid gezogen ist. Auch Sembera, der in Prag geboren wurde, entdeckte schnell die Liebe zur neuen Heimat, die für mehr als schlechtes Wetter stehe. Für das Duo ist die Müngstener Brücke das Wahrzeichen des Bergischen Landes und muss deswegen mit einer besonderen Foto-Aktion geehrt werden.

Mittels Computer entfernen die Künstler später den grünen Hintergrund aus dem Foto-Shooting und fügen die Besucher auf einem von insgesamt fünf Bildern der Brücke ein. Damit man die Gesichter später noch erkennen kann, sei es nötig, das Bauwerk in Abschnitte einzuteilen. "Sonst ist der Maßstab zu klein", erklärte Kistela. Im letzten Arbeitsschritt retuschieren die Künstler die Umrisse der Besucher und passen die Lichtverhältnisse an. Ein aufwendiger Prozess. Die fertigen Bilder will das Duo online stellen und über verschiedene Medien veröffentlichen.

Zusätzlich soll es die Bilder als Großdruck zu kaufen geben. Dabei stehen allerdings keine finanziellen Interessen im Vordergrund. Den Erlös wollen die zwei Künstler in weitere Projekte und Ausstellungen investieren.

(RP)
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