Solingen Praxis ohne Grenzen froh über neuen Standort

Solingen · Vier Monate nach dem Umzug zur Caritas in Ohligs kommen erheblich mehr Patienten in die Einrichtung für Nicht-Versicherte.

Die Praxis ohne Grenzen ist angekommen: "Wir sind hier ganz eindeutig an der richtigen Stelle", sagt Dr. Christoph Zenses. Vor genau vier Monaten ist die Einrichtung, die wohnungslose wie sesshafte Menschen ohne Krankenversicherung medizinisch versorgt, von der Hansa- an die Ahrstraße umgezogen und hat dort im Caritas-Zentrum ein neues Domizil gefunden. Dabei sind nicht nur die zentrale Lage im Herzen von Ohligs und die Räumlichkeiten mit kleinem Wartebereich gleich neben dem Behandlungszimmer ideal: "Der Kontakt zu den Diensten der Caritas, die ebenfalls hier angesiedelt sind, unter anderem der Integrations- und Migrations-Beratung, ist sehr gut. Durch die Laufkundschaft, die hier ohnehin ist, kommen deutlich mehr Patienten zu uns."

Waren es zu Beginn der Tätigkeit der Praxis ohne Grenzen vor rund 14 Monaten zwei bis vier Patienten pro Sprechstunde, sind es heute bereits sechs bis acht. Darunter viele Menschen, die dauerhaft versorgt werden müssen, die an chronischen Krankheiten leiden oder medikamentös eingestellt werden mussten. Aber auch etliche Schwangere, die bis zur Geburt ihres Kindes und darüber hinaus betreut werden.

13 Ärzte verschiedener Fachrichtungen aus dem Ärztenetzwerk Solimed sind in der Praxis tätig, bieten ehrenamtlich fachärztliche Beratung, Untersuchung und Behandlung für Menschen in prekären Lebenslagen an. Krankenschwester Anja Kolle-Meyer arbeitet als Arzthelferin mit.

In die immer donnerstags stattfindende Sprechstunde kommen ganz unterschiedliche Menschen: Ein Drittel der Patienten sind laut Christoph Zenses "ganz normale Solinger Bürger", die nicht versichert sind, andere bekommen Hartz IV, viele Flüchtlinge suchen Hilfe, Menschen, die in keiner Kartei erfasst sind. Viele waren Jahre nicht beim Arzt. Andere sind traumatisiert, haben Ängste. Der komplette medizinische Bedarf - von Medikamenten über Hilfsmittel bis hin zu Verbandsmaterial - wird über die Praxis ohne Grenzen finanziert, die dafür dringend auf Spenden angewiesen ist.

Wie die des Lions Hilfswerks Solingen, die dessen Activity-Beauftragter Dr. Richard Sonnenschein gestern übergeben konnte: Mit 5000 Euro unterstützt das Hilfswerk die Arbeit der Ärzte. "Wir unterstützen die Praxis, seit es sie gibt. Wir wollen helfen, wo Not am Mann ist", sagt Sonnenschein.

Wie alle Spenden gehe das Geld "Eins zu Eins an die Bedürftigen", betont Dr. Christoph Zenses: "Davon fließt kein Cent in die Verwaltung, in Mieten oder Heizkosten."

www.medizinische-hilfe-solingen.de

(RP)
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