Solingen Prostata-Diagnose schonend und präzise

Solingen · Das städtische Klinikum führt seit gut einem Jahr eine neue Untersuchungsmethode des Organs durch, die von einem Kernspintomografen gesteuert wird. Dieses Verfahren wird sonst nur an der Uniklinik Düsseldorf angewandt.

Bei der Prostata-Krebsdiagnostik bietet das Städtische Klinikum eine in der Region einzigartige Methode. Dies sei ein Alleinstellungsmerkmal, erklärten Professer Markus Heuser sowie Professor René Lorenz gestern vor der Presse. Nach den Worten der Chefärzte der Klinik für Urologie beziehungsweise des Institutes für Radiologie an der Gotenstraße belegen dies auch zahlreiche Patienten aus dem Umland, die sich bei einem Tumorverdacht für eine Diagnose in dem Solinger Krankenhaus entscheiden. Eine solche kernspintomografisch gesteuerte Prostata-Punktion führt in der Nähe nur das Düsseldorfer Universitätsklinikum durch.

Die zielgenaue Punktion der Vorsteherdrüse - ein Organ, das nur Männer haben - ist wesentlich schonender als andere Verfahren. Wenn alles gut läuft, dauert die Untersuchung weniger als eine halbe Stunde. Der kleine Eingriff, um die Gewebeprobe zu entnehmen, erfolgt ambulant. "Der Patient merkt das nicht", erläutern die Chefärzte Heuser und Lorenz.

Dabei werden - unterstützt von der Kernspintomografie - mit einer Nadel millimetergenau zwei Gewebeproben der Prostata entnommen und anschließend mit einem Computerprogramm analysiert. So kann die Frage beantwortet werden, ob der zuvor bei einer Blutuntersuchung feststellte auffällige Wert lediglich von einer Entzündung stammt - oder ob es sich tatsächlich um Krebs handelt. Bei einem Fünftel der Patienten hat sich der Verdacht auf einen Tumor bestätigt; bei allen anderen hat lediglich eine Prostata-Entzündung zu dem erhöhten PSA-Wert geführt, der das Krebsrisiko angibt. Die Untersuchung nimmt dem Patienten die Unsicherheit, erklärten Markus Heuser und René Lorenz. "Dies trägt wesentlich dazu bei, die Patienten mit der Verdachtsdiagnose ,Prostatakrebs' zu beruhigen und von der Einleitung einer Radikaltherapie mit OP oder Bestrahlung zunächst Abstand nehmen zu können."

120 000 Euro hat das Klinikum Solingen in das neue Verfahren investiert. Seit gut einem Jahr wird es angewandt. Bei 90 Patienten kam es bisher zum Einsatz. Hinzu kommen noch rund 300 Klinikums-Patienten im Jahr, deren Prostata konventionell untersucht wird.

Die Kernspintomografie, auch Magnetresonanztomografie (MRT) genannt, die innere Organe und Gewebe mithilfe von Magnetfeldern und Radiowellen darstellt, ist keine Vorsorgemethode, wie Markus Heuser und René Lorenz betonten. Die Ärzte des Städtischen Klinikums empfehlen Männern ab 45 Jahren im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung die Kontrolle des PSA-Prostatawertes. In Absprache mit dem Hausarzt sollte dies jährlich durchgeführt werden.

Erkrankungen der Prostata sind heilbar. Krebs der Vorsteherdrüse muss für den Patienten denn auch längst kein Todesurteil sein. Problem ist nach den Worten von Markus Heuser und René Lorenz indes, dass sich in der Anfangsphase einer Erkrankung des Organs keine Symptome zeigen. Das macht regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen so wichtig.

(RP)
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