Solingen Psychologin kümmert sich um Tiere

Solingen · "So groß ist der Unterschied zwischen der psychologischen Beschäftigung mit dem Menschen und der mit einem Tier gar nicht – beides verlangt Fachwissen und viel Einfühlungsvermögen", weiß Bettina Gockeln. Die 49-Jährige ist Solingens einzige Tierpsychologin. Seit über vier Jahren kümmert sie sich um Tiere, bei denen die Besitzer Auffälligkeiten feststellen. Gockeln war eigentlich im Export tätig. Doch mit Tieren hat sich die Besitzerin von zwei Hunden immer schon gerne beschäftigt. "Leider hat die Zeit nie gereicht, mich in diesem Bereich professionell fortzubilden", erinnert sie sich. Auch habe es ihr an einem konkreten Berufsbild für Tierpsychologen gefehlt. Bettina Gockelns Chance ergab sich durch ein Fernstudium an der Universität Wuppertal. "Dort hatte ich während meines drei Semester langen Studiums die Gelegenheit, weiterhin meinem Beruf nachzugehen." Mittlerweile arbeitet Gockeln halbtags als Tierpsychologin. Außerdem betreibt sie eine Hundeschule. Eine Praxis hat die Tierpsychologin nicht. "Es ist wichtig, dass ich meine tierischen Patienten in ihrem Umfeld erlebe, denn oft trägt dieses zu der Problematik des Tieres bei." Sie behandelt in erster Linie Hunde und Katzen. Aber auch einem Pferd hat sie schon helfen können. Prinzipiell seien ihre Therapiemethoden jedoch auf jedes Tier von der Schildkröte bis zum Hamster anwendbar.

"Es gibt typische Fälle", erklärt die Solingerin und erinnert sich an eine Hündin aus Ungarn, die sie therapiert hat. Das Tier sei sehr ängstlich gewesen. "Meine Lösung war damals, es in eine Hundespielgruppe zu integrieren und so mit Hilfe der Artgenossen selbstbewusster und mutiger zu machen." Bei Katzen hätten viele Besitzer das Problem, dass ihre vierbeinigen Freunde nicht stubenrein seien. Oft sei dieses Verhalten auf Protest oder Angst zurückzuführen. Dann arbeitet Bettina Gockeln häufig mit einer Methode, die sie generell gerne einsetzt: "Mit Bachblüten erzielt man nicht nur bei Menschen gute Erfolge, sondern auch bei Tieren." Oft litten ihre Patienten unter Stress. "Es ist immer ganz wichtig, die Besitzer mit einzubeziehen, denn sie ahnen oft gar nicht, dass sie sich ihrem Tier gegenüber falsch verhalten." Vor allem die Körpersprache der Vierbeiner werde häufig falsch gedeutet. "Mein Erfolgsrezept sind Geduld, Einfühlungsvermögen und die Liebe zu Tieren."

(RP)
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