Solingen Quereinsteiger mit klarem Ziel

Solingen · Die August-Dicke-Schule praktiziert erfolgreich die Durchlässigkeit der Schulformen - mit einem "sanften Übergang".

 Im Endspurt aufs Abitur: Monika Schneider (Schulleiterin), Mina Sharifi, Miriam Schmitz, Dominik Beckmann, Sebastian Säuberlich, Hendrik Voß, Oberstufenkoordinator Gerd Strakeljahn (von links).

Im Endspurt aufs Abitur: Monika Schneider (Schulleiterin), Mina Sharifi, Miriam Schmitz, Dominik Beckmann, Sebastian Säuberlich, Hendrik Voß, Oberstufenkoordinator Gerd Strakeljahn (von links).

Foto: Uwe Vetter

Sebastian Säuberlich wollte eigentlich schon nach der Grundschule aufs Gymnasium. "Ich hatte aber keine entsprechende Empfehlung", sagt der heute 19-Jährige. Sein Weg führte in die Albert Schweitzer Realschule, aber das Ziel, einmal Abitur zu machen und zu studieren, verlor er nie aus den Augen. "Ich hatte als Wahlpflichtfach in der Realschule deshalb auch Französisch gewählt", sagt Sebastian, der nach dem mittleren Schulabschluss schließlich zur August-Dicke-Schule (ADS) wechselte.

Sebastian ist einer von zwölf ehemaligen Realschülern, die in das Gymnasium an der Schützenstraße wechselten und jetzt unmittelbar vor dem Abitur stehen. "Die Durchlässigkeit der Schulformen wird hier praktiziert, zehn bis 15 Schüler können wir immer aufnehmen", sagt Schulleiterin Monika Schneider. Die Realschüler - der Weg ist auch für Hauptschüler offen - wechselten damals in die sogenannte EF (Einführungsphase) des Gymnasiums, absolvieren also an einem G 8-Gymnasium das Abitur nach neun Jahren. "Für die Realschüler ist die EF aber kein Wiederholungsjahr", betont ADS-Oberstufenkoordinator Gerd Strakeljahn, "für alle gelten in der EF feste Kriterien und Raster. Alle starten im Grunde bei Null".

Neben Sebastian Säuberlich bereiten sich jetzt auch Miriam Schmitz, Mina Sharifi, Dominik Beckmann und Hendrik Voß auf die Abitur-Klausuren vor. Direkt nach den Osterferien stehen die an der ADS für insgesamt 125 Schüler an. Sorgen, dass die Quereinsteiger bei den Klausuren Schwierigkeiten haben werden, gibt es weder bei den Schülern selbst, noch bei den Lehrern. "Die Schüler sind höchst motiviert, zielstrebig und mit einem klaren Ziel vor Augen", sagt Monika Schneider.

Dominik Beckmann ist mit seiner Entscheidung, nach der zehnten Klasse aufs Gymnasium zu gehen, im Nachhinein zufrieden. "Die Ansprüche sind hier zwar höher, aber letztlich ist alles eine Fleißsache", sagt der 19-Jährige. Mina Sharifi hat als Zweitsprache in der ADS Spanisch gelernt - und auch als ehemalige Realschülerin hatte sie damit keine Schwierigkeiten: "Alle starten schließlich auf dem gleichen Level und man steigert sich mit der Zeit", sagt sie. Offen empfangen worden seien alle, "Integrationsprobleme", so Hendrik Voß, habe es keine gegeben.

Wichtig für alle fünf Schüler war "der sanfte Übergang" in die ADS. Noch während der zehnten Klasse in der Realschule wurden in der ADS Vorbereitungskurse in Mathe und Englisch angeboten - ein Mal die Woche nachmittags. "Da waren auch Aufgaben dabei, die man so noch nicht hatte", sagt Miriam Schmitz, die nach der zehnten Klasse erst ein Auslandsjahr in den USA absolvierte und dann in die Q 1 (Qualifizierungsphase) einstieg. "Aber alle zogen bei den Vorbereitungskursen an einem Strang, das war eine positive Erfahrung, die ich in Unterrichtsstunden in der Realschule so nicht immer erlebt habe", ergänzt Hendrik Voß.

"Biss und Ausdauer" bescheinigt Oberstufenkoordinator Gerd Strackeljahn den fünf ehemaligen Realschülern: "Sie haben zielstrebig gearbeitet", lobt er. Und für die Schüler ist bereits der weitere Werdegang nach dem Abitur klar: Dominik beginnt in Thüringen ein duales Studium Maschinenbau, Sebastian wird voraussichtlich BWL studieren, Hendrik Medizin bei der Bundeswehr, Mina will Biomedizin oder Biotechnik in Angriff nehmen und Miriam hat bereits einen dualen Studienplatz Wirtschaftsingenieurin.

(uwv)
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