Solingen Radclub fordert Ausbau der Korkenziehertrasse

Solingen · Die Trasse ist beliebt. Da die Zahl der Berufspendler auf Pedelecs weiter steigen wird, befürwortet der ADFC eine Verbreiterung.

Am Wochenende bot sich wieder das gewohnte Bild. Auf der Korkenziehertrasse waren einmal mehr Hunderte von Radfahrern, Skatern, Joggern und Spaziergängern unterwegs. Seit seiner vollständigen Eröffnung im Jahr 2007 erfreut sich der Freizeitweg quer durch Solingen einer immer größeren Beliebtheit. Schätzungen zufolge wird die Trasse inzwischen von rund 400.000 Menschen jährlich genutzt. Und aus diesem Grund geht nun der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in die Offensive. "Die Korkenziehertrasse sollte verbreitert werden", forderte jetzt der Vorsitzende des ADFC Wuppertal/Solingen, Klaus Lang.

Die Rechnung des Radclubs ist denkbar einfach: Bei immer mehr Freizeitsportlern, Erholungssuchenden, aber auch Pendlern, die die Trasse bevölkern, wird es auf der rund 15 Kilometer langen Strecke langsam eng - und die unterschiedlichen Nutzer könnten sich in die Quere kommen. "Die Korkenziehertrasse ist mit ihren 3,50 Metern Breite zu schmal", sagt Lang, der darum am liebsten einen Ausbau auf vier Meter wie etwa an den breitesten Stellen der Wuppertaler Nordbahntrasse sehen würde.

Tatsächlich legen Untersuchungen nahe, dass der Verkehr auf innerstädtischen Radwegen, und damit auch auf der Solinger Korkenziehertrasse, in der kommenden Zeit zunehmen wird. So läuft momentan im Rahmen einer Masterarbeit an der Uni Dortmund eine Studie zu Berufspendlern auf der Nordbahntrasse. Und auch wenn noch keine abschließenden Ergebnisse vorliegen, deuten die ersten Befunde doch darauf hin, dass die eigentlich als Freizeitwege angelegten Trassen auf alten Bahnstrecken mehr und mehr für Wege zur Arbeit genutzt werden.

Dabei darf allerdings längst nicht jeder auf der Korkenziehertrasse fahren. "Mofas und damit auch besonders schnelle Pedelecs mit Versicherungskennzeichen sind nicht zugelassen", stellte jetzt noch einmal eine Sprecherin der Stadt Solingen klar. Denn seitdem immer mehr Radfahrer auf ein Fahrrad mit Hilfsmotor umsteigen, kommen sich schnelle und langsame Nutzer noch häufiger als früher in die Quere.

Um Konflikte möglichst schon zu entschärfen, ehe sie ausgebrochen sind, reagiert auch die Polizei. So werden demnächst Streifen auf eigens angeschafften Elektro-Fahrrädern zwischen der Solinger Südstadt und Gräfrath patrouillieren, nachdem Polizisten auf normalen Rädern bereits seit Längerem auf der Korkenziehertrasse unterwegs sind.

"Schwere Unfälle sind zum Glück selten", heißt es beim auch für Solingen zuständigen Polizeipräsidium Wuppertal, wo man die Pedelec-Streifen darum als Vorsichtsmaßnahme verstanden wissen will. Gleichwohl kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen - vor allem, wenn sich Verkehrsteilnehmer mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten begegnen.

Darum - und um eine Verbreiterung zu forcieren - hätte es der ADFC gerne gesehen, wenn sich das Bergische Land schon vor einigen Jahren um die Aufnahme in ein Pilotprojekt des Landes bemüht hätte. "In fünf Regionen von NRW werden Rad-Autobahnen gebaut", sagt ADFC-Vorsitzender Lang, der sich Vergleichbares auch für das Bergische vorstellen kann. "Immerhin ist anzunehmen, dass mit der steigenden Beliebtheit von E-Bikes der Zweiradverkehr gerade in hügeligen Regionen wie bei uns stark anwachsen wird", prognostiziert Klaus Lang.

Eine mögliche Entwicklung, die sicher auch bei der Stadt begrüßt würde - zumal man im Solinger Rathaus bis heute stolz auf die Korkenziehertrasse ist. "Die Trasse ist ein voller Erfolg", betonte jetzt noch einmal die Stadtsprecherin, die überdies auf einen großen Pluspunkt der Solinger Strecke verwies. So sei die Korkenziehertrasse - gerade im Tunnel Schlagbaum - hervorragend beleuchtet, so die Sprecherin.

(RP)
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