Solingen Radweg entlang der Viehbachtalstraße ist im Gespräch

Solingen · Gibt der Planungsausschuss nächste Woche Grünes Licht, wird eine Machbarkeitsstudie für eine Radroute von Ohligs nach Mitte in Auftrag gegeben. Favorit für eine mögliche Radtrasse könnte dabei die Stadtautobahn sein.

Solingen darf auf keinen Fall den Anschluss an verkehrspolitisch neue Zeiten verpassen. Das ist der erklärte Wille der Verantwortlichen im Rathaus. Aus diesem Grund soll schon bald mit der Planung einer sogenannten Velo-Route begonnen werden, die später einmal Düsseldorf und Hilden mit der Klingenstadt verbinden könnte.

Doch das ist noch nicht alles. Denn darüber hinaus schwebt der Stadt als Vision für die Zukunft eine innerstädtische Fahrrad-Verbindung vor, die die bislang bestehende zweirad-technische Lücke zwischen Ohligs sowie der Solinger Stadtmitte schließen soll - und nach Lage der Dinge wohl entlang der Viehbachtalstraße zu bauen wäre. Eine entsprechende Machbarkeitsstudie könnte bereits im kommenden Sommer in Auftrag gegeben werden.

Dabei gelte es zunächst einmal zu klären, wo genau dieser zusätzliche Radweg verlaufen könnte, teilte die zuständige städtische Abteilungsleiterin für Mobilität und generelle Planung, Sonja Häcker, jetzt in der Bezirksvertretung (BV) Wald mit. "Als Alternativen stünden neben der Viehbachtalstraße die Merscheider Straße sowie eine Trasse durch das Lochbachtal zur Auswahl", sagte Häcker am Montagabend in der BV.

Gleichwohl böte die Solinger Stadtautobahn bei einer Realisierung des Projekts einige Vorteile, die es an den anderen Strecken nicht gibt. Zum einen sind die Steigungen an der vierspurigen Viehbachtalstraße vergleichsweise moderat. Und zudem wäre im Bereich der Stadtautobahn genügend Platz für einen Radweg vorhanden.

Zwei durchaus gewichtige Argumente im hügeligen Solingen, wo der Fahrradverkehr bis heute eine eher untergeordnete Rolle spielt. Denn zum einen wäre es nicht so trainierten Radlern ohne moderne E-Bikes auf der Trasse an der "Vieh" - genauso wie sportlichen Fahrern - möglich, den Anstieg von Ohligs im Westen in die östlich gelegene City relativ bequem zu bewältigen. Zum zweiten ist die Strecke aber auch frei von Ampeln und Parkplätzen für Autos - was wiederum zur Folge hätte, dass die Fahrradfahrer zügig sowie vor allem sicher an ihre jeweiligen Ziele gelangen würden.

Gerade die letztgenannten Punkte könnten beim Bau eines Radweges an der viel befahrenen Merscheider Straße zu einem Problem werden, während gegen das Lochbachtal eventuell noch andere Argumente sprechen würden. "So fehlt dort vor allem in den Abendstunden eine Beleuchtung", gab beispielsweise der stellvertretende Walder Bezirksbürgermeister Frank Knoche (Grüne) in der BV-Sitzung zu bedenken. Ferner wären im Lochbachtal überdies Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern programmiert, da in diesem Naturbereich gerade bei schönem Wetter erfahrungsgemäß Spaziergänger sehr zahlreich unterwegs sind.

Tatsächlich konnte sich eine Mehrheit der Walder Bezirksvertreter aus SPD, Grünen sowie Linkspartei - bei Enthaltung der CDU - am Montag für die Idee eines modernen innerstädtischen Radweges begeistern. Allein die Vertreter von FDP und BFS stimmten gegen die Machbarkeitsstudie - wobei sich die Kritiker aber nicht an der Idee einer Radlerstrecke an sich stießen. Vielmehr sind aus ihrer Sicht die mit einer Expertise verbundenen Kosten überflüssig. So hieß es etwa bei der FDP, die Beauftragung eines externen Gutachters sei nicht einzusehen. Das letzte Wort hat allerdings ohnehin der Planungsausschuss, der sich nächste Woche mit der entsprechenden Beschlussvorlage beschäftigen wird.

Dass ein neuer Radweg, bei entsprechender Sicherung von Fördermitteln, keine unrealistische Wunschvorstellung bleiben muss, beweist dabei schon heute ein Blick nach Köln. In der Domstadt existierten nämlich bereits moderne Radfahrer-Trassen entlang von Autobahnen, hieß es nun aus den Reihen der Walder CDU.

Derweil stellte der Grüne Frank Knoche - halb im Scherz - klar, das Projekt eines Radweges an der "Vieh" sei keineswegs ein Trick seiner Partei, die ganze Stadtautobahn zu einem Fahrradfahrer-Paradies umzugestalten. "Solche Gerüchte sind totaler Quatsch", sagte Knoche.

(or)
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