Solingen Ralph Heeger schafft seine Kunst aus dem Moment heraus

Solingen · Jahrzehnte lang arbeitete Ralph Heeger als Pressefotograf. Als Rentner steht die Malerei nun für ihn im Vordergrund.

Ein Kunstwerk beginnt bei dem gebürtigen Solinger Ralph Heeger in Ermangelung eines Ateliers im Wohnzimmer. "Ich plane nie etwas, sondern beginne intuitiv mit dem Schaffensprozess", erklärt der 1949 als Sohn eines Schleifers geborene Heeger. Als Künstler möchte er nicht bezeichnet werden: "Kunstschaffender trifft es besser".

Seine Kindheit verbrachte Ralph Heeger an der Eichenstraße im Solinger Süden. "Wir lebten in der Nähe des Waldes, und schon früh entdeckte ich meine Liebe zur Natur." Nach der Volksschule Böckerhof besuchte Heeger kurz das Gymnasium Schwertstraße. Seine erste Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann absolvierte er bei Klaus Hastenrath an der Kölner Straße. Später folgte eine weitere als Bürokaufmann bei der Wirtschaftsschule Küster. Gerne erinnert sich Heeger noch heute an die Szenegastronomie in Solingen, die er als Jugendlicher und junger Erwachsener häufig besuchte. "Damals ging man in den Western Saloon, das Rendezvous, ins Mumms oder diverse andere tolle Läden."

1974 verließ Ralph Heeger, der mittlerweile seit zwei Jahren in Raesfeld lebt, die Klingenstadt und zog nach Wuppertal. Vier Jahre später zog es ihn weiter nach Dorsten, wo er die folgenden 30 Jahre verbrachte. Durch einen Zufall verschlug es ihn zur Lokalpresse, wo er zunächst schrieb und später ausschließlich als Fotograf tätig war. "Von Angela Merkel über Joe Cocker und Manuel Neuer habe ich alle vor der Linse gehabt", berichtet der frühere Pressefotograf. Seit einigen Jahren ist Heeger nun "im Unruhestand". Ein Leben ohne Aufgabe hätte er sich jedoch auch als Rentner nicht vorstellen können. "Ich wollte schreiben oder mich der Farbe widmen - die Farbe gewann." Künstlerisch versuchte sich Heeger bereits in den achtziger Jahren. Sein Schwerpunkt lag damals auf der Glaskunst. In den vergangenen Jahren rückte dann die Malerei stärker in den Vordergrund. "Im letzten Jahr habe ich mich intensiver damit beschäftigt als in den vorhergehenden, meinen Stil zu finden und zu verbessern", erzählt der Vater von sechs Kindern und Großvater von sechs Enkeln, der stolz darauf ist nach wie vor gut Solinger Platt zu sprechen, auch wenn ihn dann in seiner Wahlheimat niemand versteht. Seine abstrakten Werke entstünden immer aus dem Moment heraus und seien gekennzeichnet durch "viel Mut zur Farbe".

Seine Werke beschreibt Heeger selbst als "das Spachteln mit Acryl-Farben auf Großformatwänden". Vorbilder, so sagt der Solinger, habe er nicht gehabt, obwohl er bestätigen kann, dass seine Bilder Ähnlichkeit mit denen des bekannten Malers, Dichters und Wissenschaftlers K.O. Götz haben. "Was ich schaffe, muss mir gefallen, und es freut mich, dass meine Bilder bei Privatleuten, in Praxen und im Dorstener Rathaus hängen."

(RP)
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