Solingen Rathausanbau soll bis 2020 stehen

Solingen · Die Verwaltungsspitze um Oberbürgermeister Kurzbach stellt morgen im Finanzausschuss Pläne für eine Erweiterung des Rathauses Mitte vor. Finanziert werden soll das Millionenprojekt über Kredite. Gasstraße könnte aufgegeben werden.

Es dürfte eine der größten Baustellen der zurückliegenden Jahre in Solingen werden. Denn die Stadtspitze plant, bis spätestens zum Jahr 2020 am Rathaus in der Stadtmitte einen weiteren Anbau hochzuziehen. Das geht aus einer Vorlage der Verwaltung für den städtischen Finanzausschuss hervor, dessen Mitglieder sich am Donnerstag ab 17 Uhr im Kleinen Konzertsaal des Theater und Konzerthauses zu ihrer nächsten Sitzung treffen.

Demnach soll am Rathausaltbau im Bereich des augenblicklichen Mitarbeiterparkplatzes ein neues Gebäude mit insgesamt vier Etagen sowie einem zusätzlichen Dachgeschoss entstehen - wobei die Stadt bei dem Projekt selbst als Bauherr auftreten will. Aus diesem Grund werden die zuständigen Stellen in der kommenden Zeit eine Wirtschaftlichkeitsrechnung aufstellen, die dann später als Basis für Gespräche der Stadt mit der Bezirksregierung Düsseldorf über eine notwendige Kreditermächtigung dienen soll.

Tatsächlich wird das anvisierte Investitionsvolumen in die Millionen gehen. Aus Sicht der Verwaltungsspitze könnte dies aber durchaus gut angelegtes Geld sein. Denn obwohl die jüngsten Anbauten am Rathausplatz 1-3 erst vor knapp acht Jahren ihrer Bestimmung übergeben wurden, ist der Platz in den Büros mittlerweile wieder bedenklich eng geworden. So mussten aufgrund von zusätzlichen Aufgaben, die die Stadt übertragen bekam, in den vergangenen Jahren bereits weitere Kapazitäten geschaffen werden.

Momentan sind beispielsweise Teile des Stadtdienstes Soziales sowie Mitarbeiter aus den Bereichen Integration beziehungsweise aus dem kommunalen Jobcenter im alten DGB-Haus an der Kölner Straße untergebracht. Zudem wurde zuletzt auch noch auf das Gebäude Friedrichstraße 46 sowie auf das alte Finanzamt an der Goerdelerstraße zurückgegriffen, in das bald die Jugendgerichtshilfe und das Team Jugend des Jobcenters einziehen werden.

Dabei handelt es sich indes samt und sonders nur um Zwischenlösungen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht von Dauer sein werden. Zumal mit der Ausgliederung immer neuer Behörden überdies auch das weiterhin aktuelle Ziel einer "Zwei-Standort-Lösung" im Rathaus Mitte und im Verwaltungsgebäude an der Bonner Straße in Ohligs zunehmend unrealistisch zu werden droht.

Eine Entwicklung, der mit dem neuen Rathausanbau ein Ende bereitet werden soll. Geplant ist, zur Jahreswende 2019/20 in dem neuen Gebäude 100 zusätzliche Arbeitsplätze sowie einen großen Sitzungsraum zu schaffen.

Dabei sind vor allem die erwähnten Arbeitsplätze aus Sicht der Stadtspitze von strategischer Bedeutung. Diese sollen nämlich vermehrt Telearbeit erlauben und somit im Zuge der Digitalisierung "neue Möglichkeiten zur sozialverträglichen Personalreduktion" bieten, wie es in der Vorlage für den Ausschuss heißt.

Im Klartext: Die Stadt will in Zukunft Stellen streichen. Was wiederum zusammen mit dem Ausbau der Telejobs bis 2022 eine Verringerung des derzeitigen Raumbedarfs um 30 Prozent zur Folge hätte - und zuletzt die Möglichkeit eröffnen würde, nicht allein die augenblicklichen Ausweichquartiere aufzugeben. Vielmehr, so die Überlegung, komme sogar eine Trennung vom dritten, zurzeit noch im Betrieb befindlichen offiziellen Verwaltungssitz an der Gasstraße infrage. Die Voraussetzung dafür wäre allerdings, "sinnvolle Alternativen für den Lagerbedarf des Stadtarchivs zu finden".

(or)
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