Solingen "Reichsbürger" entwaffnet

Solingen · Die Aktion war über Wochen vorbereitet worden. In den frühen Morgenstunden des 9. November stürmten 80 Polizeibeamte, darunter auch Mitglieder eines Spezialeinsatzkommandos zwei Wohnungen von selbst ernannten "Reichsbürgern" in Solingen. Bei der Aktion stießen die Polizisten auf ein riesiges Arsenal von legalen Waffen, die die Männer gehortet hatten. Der Einsatz war aus Sicht der Behörden notwendig geworden, nachdem ein anderer "Reichsbürger" im Monat zuvor in Bayern einen Polizeibeamten erschossen hatte und die Solinger aus Sicht der Polizei Anlass zu der Sorge gegeben hatten, "dass sie behördliche Maßnahmen nicht akzeptieren würden".

Während die "Reichsbürger" jedoch keinen Widerstand leisteten, verlief ein anderer Einsatz dramatischer. Am 21. Januar zerschlug die Polizei eine Bande von Drogendealern, die in der Hofschaft Breidbach in Widdert in einem Haus eine Cannabis-Plantage angelegt hatte. Als eines der Bandenmitglieder zu fliehen versuchte und mit einem Auto auf Menschen zuhielt, wussten sich die Beamten nicht anders zu helfen, als den Mann mit Schüssen zu stoppen. Verletzt wurde niemand, die mutmaßlichen Täter kamen später vor Gericht.

Dort müssen sich seit diesem Jahr auch Verwandte der verschwundenen Hanaa S. verantworten. Seit 27. Juni läuft das Mordverfahren unter anderem gegen einen Sohn sowie den Mann der Frau. Die Fahnder glauben, dass die Familie Hanaa S. wegen angeblich verletzter Ehre getötet hat. Eine Leiche wurde aber nie gefunden. Der Prozess ist bis Mai 2017 terminiert.

(RP)
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