Solingen Rekord: 900 Brezel für i-Dötzchen

Solingen · Der Burger Arbeitskreis versorgt jetzt bereits zum dritten Mal die Grundschulen mit dem Traditionsgebäck.

 Damit zum Unterrichtsstart die Erstklässler von 14 Grundschulen mit dem Traditionsgebäck versorgt werden können, waren Stefanie und Dieter Büscher, Almuth Eberhard und Lasse Brzoskowski (v.l.) gestern als "Brezelbäcker" für den Burger Arbeitskreis im Einsatz.

Damit zum Unterrichtsstart die Erstklässler von 14 Grundschulen mit dem Traditionsgebäck versorgt werden können, waren Stefanie und Dieter Büscher, Almuth Eberhard und Lasse Brzoskowski (v.l.) gestern als "Brezelbäcker" für den Burger Arbeitskreis im Einsatz.

Foto: Stephan Köhlen

Ab halb fünf stand Dieter Büscher gestern Morgen in der Backstube seines Cafés Burghof, kurz nach zehn Uhr wurden die ersten von 900 Brezeln eingepackt. Es ist die bisher größte Menge des Traditionsgebäcks, die der Arbeitskreis Burger Brezel an i-Dötzchen verteilt. Beim ersten Mal waren es 200, danach 600 Stück. 14 Grundschulen erhalten in den nächsten Tagen zwischen 40 und 108 Brezeln, je nach Klassenstärke. "Früher war das ein fester Brauch", sagt Konditormeister Büscher. "Da war die Brezel oft größer als das Kind." Dass der Brauch wieder auflebt, ist neben dem Arbeitskreis auch den Sponsoren zu verdanken. An drei Schulen übernehmen die Schulvereine die Kosten, sonst springen Privatleute und Firmen ein. Dieter Büscher und sein Team arbeiten zum Selbstkostenpreis und opfern einen freien Tag. Etwa eine Stunde brauchen sie, um für 100 Stück den Teig vorzubereiten, ihn abzuwiegen und die Brezel zu "spinnen".

Der Teig für die Schulversion ist anders. "Da ist schon mehr Geschmack drin", erläutert Büscher. Traditionell kommen nur wenige Eier und wenig Fett in den Zwiebackteig. Jeder Brezel liegt eine Karte bei, die über die Herkunft des Gebäcks informiert. Auf Wunsch besucht aber auch Arbeitskreis-Mitglied Olaf Link die Klassen, um etwas über die Burger Brezel zu erzählen. Link hat zudem den Text für eine Broschüre geschrieben, die demnächst in Burg erhältlich ist. Illustriert wurde sie unter anderem mit alten Fotos, die Solinger mit dem "Bergischen Orden" zeigen.

Die Fotos kamen nach Aufrufen in Tageszeitungen zusammen, und auch die i-Dötzchen-Aktion sorgt dafür, dass die Brezel nicht in Vergessenheit gerät. "Man merkt, dass danach wieder stärker nach ihr gefragt wird", betont Dieter Büscher, der das Café Burghof 1989 übernahm. Er bietet seine Backwaren aber nicht nur neben dem Schloss an, sondern auch in Edeka- und Rewe-Märkten. Auch ein Discounter fragte schon an. Den Auftrag lehnte der Konditormeister aber unter anderem wegen der hohen Stückzahlen ab. "Wir sind allerdings auch in vielen Hofläden vertreten", ergänzt der 51-Jährige, "beispielsweise in Stuttgart".

Gefragter als die Brezel sei allerdings der Zwieback. 1994 übernahm Büscher die Anfang des 20. Jahrhunderts gegründete Bergische Zwieback Manufaktur und verlagerte sie von Bergisch Born nach Burg. Immer beliebter, so Büscher, werde beispielsweise der "Bergische Wanderzwieback" mit Rohstoffen, die alle aus der näheren Umgebung kommen. "Aber die Brezel gehört dazu", unterstreicht er. "Solinger kaufen sie auch dann gerne, wenn sie Besuch von außerhalb haben."

(flm)
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