Solingen "Rettet das Ittertal" ist gesprächsbereit

Solingen · Über 2300 Solinger Bürger unterstützen derzeit mit ihren Unterschriften die Bürgerinitiative "Rettet das Ittertal". Deren Sprecher Ingo Hill hob jetzt bei einer Versammlung im Walder Stadtsaal hervor, dass es der Bürgerinitiative nicht darum gehe, die Entwicklung von Gewerbeflächen zu verhindern.

"Eine Stadt braucht Räume für Industrie und Gewerbe. Aber man kann nicht Freiflächen in Außenbereichen als Bebauungsflächen ausweisen, ohne die enorme Bedeutung des Ittertals als wichtigen und einzigen regionalen Grünzug im Gebiet von Solingen, Haan, Wuppertal zu berücksichtigen", so Hill.

Es stelle sich die Frage, ob Solingen ökologisch und sozial so wertvolle Gebiete umwidmen solle, obwohl genügend Vorrat an verfügbaren Flächen für gewerbliche Besiedlungen vorhanden seien.

Mit Genugtuung stellt die Bürgerinitiative deshalb fest, dass die Mehrheit der politischen Mandatsträger beschlossen hat, vor weiteren Planungen von Gewerbegebieten im Ittertal ein umfassendes Gutachten zur Folgenabschätzung vorzulegen. Dass die Bewertung von Folgen einer Gewerbebesiedlung "in diesen hochsensiblen Arealen" dringend geboten sei, habe schon das Gutachten "Ökologische Bewertung des Ittertals der Stadt Solingen — Darstellung der Empfindlichkeit gegenüber einer Flächeninanspruchnahme für Siedlungszwecke" aus dem Jahr 2013 bewiesen, sagte Ingo Hill.

Mit zahlreichen Beispielen aus dieser sogenannten "Raumwiderstandsanalyse" schilderte Dr. Cornelius Arendt von der Initiative, dass allein die dort zusammengestellten Befunde und Analysen weitere Planungen zur Gewerbebesiedlung eigentlich ausschließen. Gutachter hätten bei allen ausgewählten Flächen "eine hohe bis sehr hohe Empfindlichkeit gegenüber einer Flächeninanspruchnahme für Siedlungszwecke erkannt". Dies bestätige somit die Meinung der Bürgerinitiative. Mit allem Nachdruck verwies die Bürgerinitiative nochmals darauf, dass sie die Weiterentwicklung der gewerblichen Wirtschaft in Solingen durchaus bejahe und unterstütze. So sei man auch zu konstruktiven Gesprächen mit der Solinger Wirtschaft bereit. Die besondere geografische Lage und Topographie habe aber schon immer zu Problemen bei der Ausweisung von Gewerbegebieten geführt. Umso mehr müssten Anstrengungen für eine zukunftsfähige Entwicklung unternommen werden.

Produzierende Unternehmen mit großem Flächenbedarf seien das eine, aber Unternehmen mit Kreativität und geistigen Leistungen das andere. "Wie es gelingen könnte, solche Unternehmen für Solingen zu begeistern, wäre ein besseres Geschäftsmodell, als Agrarflächen in ohnedies sensiblen Gebieten des Freiraums in Siedlungsflächen umzuwandeln", erklärt die Bürgerinitiative.

Sie appelliert überdies an die Vertreter der Stadt und der Politik, Umwidmungen bisheriger Gewerbeflächen im Innenbereich der Stadt zu verhindern und diese für den notwendigen Industriebedarf zu erhalten.

(RP)
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