Solingen Rot-Grün stoppt A 3-Anschluss

Solingen · Die Landesregierung beerdigte gestern den Bau der Straßen L 405 und B 229n. Die Stadt ist sauer. Denn OB Feith hält so auch die Haus-Gravener-Straße für endgültig tot. Kommt jetzt der Ausbau der alten Auffahrt in Wiescheid?

Die rot-grüne Landesregierung hat alle Planungen für einen Autobahnanschluss zur A 3 über neue Landes- und Bundesstraßen gestoppt — und unterschiedlicher hätten die Reaktionen auf die Nachricht aus Düsseldorf gestern kaum ausfallen können. Während bei den Gegnern einer Anbindung ans Kreuz Langenfeld große Freude über die Entscheidung herrschte, zeigte sich Oberbürgermeister Norbert Feith (CDU) tief enttäuscht. "Ich habe zwar damit gerechnet", erklärte das Stadtoberhaupt unserer Zeitung. Gleichzeitig betonte Feith aber weiter, dass nun wohl auch alle Bemühungen um eine Lösung über die Haus-Gravener-Straße obsolet seien: "Hierfür gibt es jetzt nämlich ebenfalls keine Basis mehr."

Gespräche mit Langenfeld

Zwar widersprach die Stellvertretende Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann aus Solingen später dieser Einschätzung. Das "wird das Gutachten klären, das nun endlich freigegeben wird", sagte die Grüne. Doch eigentlich macht es durch die Beerdigung der L 405 als Verlängerung der Viehbachtalstraße bis Tränke/Landwehr nicht mehr viel Sinn, über Gespräche mit Langenfeld zwecks Ausbau der Haus-Gravener-Straße auch nur nachzudenken. Denn sollten sich die Verantwortlichen in der Nachbarstadt — wider Erwarten — eines Tages doch der diesbezüglichen Solinger Wünsche erbarmen, würde eine neue Trasse dann an der Bonner Straße und immer noch nicht an der "Vieh" mit direkter Verbindung zur Solinger Mitte enden.

Langenfelds Landtagsabgeordneter Hans-Dieter Clauser (CDU) jedenfalls glaubt nicht an diese Variante. Das ganze "Projekt ist tot", sagte er der Morgenpost. Und so richtet man sich auch in der Klingenstadt darauf ein, allein mit einem Ausbau des heutigen Anschlusses auf Langenfelder Gebiet den "Stau von der A 3 bis Solingen" (Feith) wenigstens etwas zu entschärfen. So trafen sich Verantwortliche aus beiden Städten schon vergangene Woche zu Gesprächen, bei denen unter anderem eine solche Lösung erörtert wurde, die jetzt als die naheliegendste erscheint. Wann es jedoch so weit ist, steht in den Sternen — und so konzentriert sich die städtische Kritik einstweilen auf die Landesregierung. Das Ministerium lasse alle Fragen offen, sagte der Erste Beigeordnete Hartmut Hoferichter, der wie OB Feith nun darauf hofft, endlich das ominöse Gutachten zu Gesicht zu bekommen, das noch zur Zeit der CDU/FDP-Koalition fertig wurde.

Nur ändern wird dies — wenigstens bis zum nächsten Machtwechsel in Düsseldorf — auch nichts mehr, was dazu führt, dass Solingens SPD-Abgeordnete gestern forderte, jetzt "eine alternative Lösung mit Volldampf voranzutreiben". Für Achim Pütz, der sich mit den anderen Mitgliedern der Bürgerinitiative "L 405/B 229n(ein)" Jahre gegen neue Straßen wehrte, kann die nur in einer Ertüchtigung der alten Anschlussstelle in Wiescheid liegen. "Wir freuen uns über die Entscheidung", sagte Pütz unserer Zeitung.

(RP)
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