Solingen Rotarier spenden für den Lärmschutz

Solingen · Der Rotary Club Neandertal engagiert sich im heilpädagogischen Arbeitsbereich der Lebenshilfe-Werkstatt.

 Susanne Schwalen, Vorsitzende der Lebenshilfe, bedankt sich bei Herbert Lichtnecker, Präsident des Rotary Clubs Neandertal, für die Spende.

Susanne Schwalen, Vorsitzende der Lebenshilfe, bedankt sich bei Herbert Lichtnecker, Präsident des Rotary Clubs Neandertal, für die Spende.

Foto: St. Köhlen

Lärm führt zu erheblichen psychischen und physischen Belastungen. So erleben es im Moment auch die 80 Menschen mit geistiger Behinderung und ihre 20 Betreuer im heilpädagogischen Arbeitsbereich der Lebenshilfe-Werkstatt.

Das Mitte der 1990er Jahre errichtete Gebäude an der Freiheitstraße ist zwar weder alt noch marode, für die Betreuung der behinderten Menschen ist es im Hinblick auf den Lärmschutz aber nicht optimal. Die hohen Decken und harten, glatten Wände werfen Schall eher zurück, als dass sie ihn aufnehmen. Betriebsarzt Dr. Herbert Lichtnecker demonstriert, welche Geräuschkulisse hier allein das Klappern mit Geschirr oder das Verrücken eines Stuhls auslöst. Hinzu kommt, dass die schwerst behinderten Menschen sich häufig nicht verbal, sondern in Stresssituationen durch Schreien artikulieren. Gerade solcher "Impulslärm" mit "Lärmspitzen" darin sorge für die psychische Belastung der Betreuungsbedürftigen und Mitarbeiter, so Herbert Lichtnecker.

Die schwerst mehrfach behinderten Menschen können keine Arbeit im eigentlichen Sinne verrichten, sondern führen einfache Tätigkeiten durch. Sie profitieren vom täglichen Besuch der Werkstatt vielmehr dadurch, dass ihr Tag auch durch den Kontakt zu anderen Menschen strukturiert ist. In zehn Gruppen mit je sieben bis acht Personen werden sie in der Werkstatt an der Freiheitstraße betreut.

In dieser Situation kommt den Menschen in der Lebenshilfe-Werkstatt die "Doppelrolle" von Herbert Lichtnecker zugute. Als Betriebsarzt hat er einerseits "tiefe ärztliche Einblicke" in die belastende Situation vor Ort, wie Prof. Susanne Schwalen, die Vorsitzende der Lebenshilfe, es nennt. Als Präsident des Rotary Clubs Neandertal, dessen Grundsatz die Gemeinnützigkeit ist, ist es ihm andererseits ein Anliegen, den Lärmschutz in der Lebenshilfe-Werkstatt zu verbessern. Damit die Wände des Gebäudes den Schall aufnehmen und nicht zurückwerfen, soll hier eine mehrschichtige Schallschutzisolierung angebracht werden. An den hohen Decken soll ein Lamellensystem für Abhilfe sorgen. Die glatte Oberfläche der Böden muss aus Gründen der Hygiene erhalten bleiben.

20 000 bis 25 000 Euro wollen die Rotarier zu diesem Zweck spenden. 10 000 Euro davon stammen als Fördergelder vom Rotary Distrikt, der übergeordneten Regionalgliederung der Rotarier in Deutschland. Damit dieses Geld ausgeschüttet wird, muss der Rotary Club Neandertal seinerseits 10 000 Euro aufbringen. Dazu wird im Club ein Spendenaufruf gestartet.

Herbert Lichtnecker ist optimistisch, über die Spenden sogar einen Gesamtbetrag von mindestens 25 000 Euro zu erreichen. Als nächster Schritt müssen Angebote für die Ausführung der Bauarbeiten eingeholt werden. Baubeginn soll Anfang 2015 sein.

(bjd)
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