Solingen Sagenhaftes Mittelalter-Leben auf Schloss Burg

Solingen · Während Märchenerzählerinnen die Kinder verzauberten, wurde im Burghof mittelalterlicher Alltag gelebt.

Große Augen machten die Kinder, als sie in der Kemenate von Schloss Burg plötzlich dem leibhaftigen Rotkäppchen gegenüberstanden. Doch damit noch nicht genug. Beim Blick in den Rittersaal war die Prinzessin nicht zu übersehen, die da auf zahlreichen Matratzen auf ihrer Erbse lag. Und ganz viel Schrecken verbreitete der Teufel, der mit stolz erhobenem Haupt durch die Räume schritt. Die drei Märchenfiguren wurden vom Wuppertaler Talton-Theater dargestellt. "Wir treten in Kontakt mit den Kindern und beantworten ihnen auch ihre Fragen zu den Märchenfiguren", erklärt das Rotkäppchen Miriam Kalkreuth. "Es ist schön, dass die Kinder einen für echt halten."

Doch nicht nur lebenden Märchenfiguren konnten Besucher auf Schloss Burg am Sonntag begegnen, sondern auch viele Märchen und Sagen hören. Bereits zum fünften Mal waren die drei Märchenerzählerinnen Ingrid Reinhardt aus Wuppertal, Monika Pieper aus Rösrath und Maggy Ziegler aus Bad Hönningen zu Gast, die Märchen und Sagen passend für die verschiedenen Altersklassen der Kinder erzählten.

"Natürlich erzähle ich von der Prinzessin auf der Erbse", sagte Ingrid Reinhard, von der lebenden Märchenfigur animiert. Monika Pieper erzählte die Sage eines Schmiedes, der an der Wupper lebte und einem Zwergen half. "Dafür wird er dann belohnt", verriet Pieper. Maggy Ziegler, die als "Griseldis" ihre Märchen erzählt, brachte Märchen der Gebrüder Grimm mit, aber auch welche aus England und Litauen.

Während es im Schloss märchenhaft zuging, wurde im Hof der knallharte mittelalterliche Alltag vorgelebt. Die "Wahre Bergische Ritterschaft" ließ sich auch vom strömenden bergischen Regen nicht erschüttern. Mitgebracht hatten sie einen neu konzipierten Grill, der mit seiner Arbeitsplatte gleich eine kleine mittelalterliche Küchenzeile abgibt. "Wir erweitern und verfeinern ständig im Eigenbau unsere Lagerausrüstung", erklärt Michael von Uplhadin. Dazu gehört auch dieser Grill, der von Jörn vom Hofeld eigenhändig gebaut wurde. "Keine Schrauben, alles ist gesteckt", verrät Michael von Uplhadin. Dazu wetterfest und stabil. Allerdings braucht es schon mehrere Hände, um die schweren Balken zusammenzubauen.

"Man weiß zwar nicht, ob es so ein Ding gegeben hat", gibt Michael von Uplhadin zu, "aber es hätte so gewesen sein können." Natürlich ist auch bei der "Wahren Bergischen Ritterschaft" der Herd das Zentrum des Lagers und des sozialen Lebens. "Wir kochen jeden Mittag." Neben dem Fleisch wird Gemüse und Getreide verwendet, das es bereits im Mittelalter gab. "Wir wollen diese mittelalterlichen Speisen wieder bekannt machen."

Wer einmal ins mittelalterliche Leben hineinschnuppern möchte, Infos gibt es unter www.bergische-ritterschaft.de.

(sue)
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