Solingen Salafist soll ins Gefängnis

Solingen · Das Amtsgericht Solingen hat am Dienstagmittag einen Mann aus Hamburg wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruch sowie Widerstandes gegen Polizeibeamte in besonders schweren Fällen zu einer Haftstrafe von einem Jahr und drei Monaten verurteilt.

Fakten zum Salafismus in Deutschland
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Foto: afp, FETHI BELAID

Der 34-Jährige aus Hamburg war geständig, am 1. Mai 2012 in Solingen an schweren Ausschreitungen von Salafisten beteiligt gewesen zu sein. Der Hamburger hatte mit Steinen geworfen, weil er sich durch Mohammed-Karikaturen der rechten Partei Pro NRW provoziert fühlte.

Das Verfahren vom Dienstag war das erste in einer ganzen Reihe von sogenannten Salafisten-Prozessen in Solingen, bei dem der Angeklagte nicht mehr mit einer Bewährungsstrafe davon kam.

Das Gericht begründete seine Entscheidung damit, das Geständnis des 34-jährigen,vorbestraften Konvertiten sei nicht von Reue geprägt gewesen. Tatsächlich sagte der Hamburger, er bereue nichts. Vielmehr sei er stolz auf die Tat und würde sie jederzeit wieder begehen. Auf das Zeigen von Mohammed-Karikaturen stehe nach islamischen Recht sogar die Todestrafe, so der Hamburger, der 1994 als Rußlanddeutscher nach Deutschland kam und während eines Gefängnisaufenthaltes 2004 zum Islam wechselte.

Der Mann, der Vater dreier Kinder ist, verkehrte Jahre lang in einer Moschee in Hamburg, die inzwischen wegen radikaler Umtriebe geschlossen wurde. Er selbst wurde 2010 in Pakistan verhaftet und später nach Deutschland abgeschoben. Gegen ihn besteht zurzeit ein Ausreiseverbot.

(rl)
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