Solingen Saltus: IG Metall fordert zunächst Gutachten

Solingen · Mehrere Stunden sprachen Funktionäre der IG Metall Remscheid-Solingen gestern Morgen mit den Saltus-Betriebsräten, um die Vorgehensweise für die nächsten Wochen festzulegen. "Wir haben uns beraten und ausgetauscht", sagte Serdar Üyüklüer von der IG Metall. Er hat den Eindruck, dass die Betriebsräte "vor vollendete Tatsachen" gestellt worden sind. "Erst 20 Minuten vor der Belegschaftsversammlung sind sie über die Schließung des Standortes informiert worden", berichtete Üyüklüer.

Das will die Gewerkschaft so nicht hinnehmen. Gestern Mittag hat der erste Bevollmächtigte, Marko Röhrig, mit den Betriebsräten das Gespräch mit dem Geschäftsführer gesucht. "Wir haben angekündigt, eine externe betriebswirtschaftliche Begutachtung vornehmen zu lassen. Das könnte unter Umständen Wege aufzeigen, ob der Standort gehalten werden kann", so Röhrig. Gleichwohl gilt es, einen Interessenausgleich und einen Sozialplan mit der Geschäftsführung zu vereinbaren, sollte das betriebswirtschaftliche Gutachten die Angaben des Unternehmens untermauern.

Tags zuvor hatte der schwedische Mutterkonzern Atlas-Copco den 85 Mitarbeitern mitgeteilt, dass die Produktionsgesellschaft an der Schaberger Straße voraussichtlich bis zum Ende des Jahres 2018 geschlossen wird. Grund: Die Saltus Industrial Technique GmbH arbeite nicht profitabel. Mechanische, mechatronische und elektronische Drehmomentschlüssel sowie auch Einsteckwerkzeuge sollen künftig in anderen Unternehmen des schwedischen Konzerns gefertigt werden. Der Solinger Standort erhält keine Aufträge mehr. "Wir werden uns mit dem Betriebsrat zusammensetzen und beim Sozialplan helfen", kündigte gestern der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, Frank Balkenhol, an. Helfen will die Wirtschaftsförderung zudem bei der Stellensuche. "Die Saltus-Beschäftigten sind qualifiziert", ergänzte Balkenhol, der auch die Nachnutzung der Immobilie an der Schaberger Straße im Blick hat. Saltus ist dort in angemieteten Räumen angesiedelt. Der Wirtschaftsförderer geht davon aus, dass die Immobilie auch künftig für Gewerbe angemietet oder gekauft werden kann. Balkenhol: "Unser Ziel ist es, dort ein neues Unternehmen anzusiedeln."

(uwv)
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