Solingen Sanfte Landung dank Schwimmflügeln

Solingen · Die Gymnasiasten Benedikt Schmitz und Felix Wieland von der August-Dicke-Schule zeigten beim Landeswettbewerb "Jugend forscht" in Leverkusen ihren absturzsicheren Quadrocopter - diese Erfindung befand die Jury für preiswürdig.

 Felix Wieland und Benedikt Schmitz (v.l.) von der August-Dicke-Schule präsentierten gestern in Leverkusen ihren Quadrocopter, der beim Landeswettbewerb "Jungend forscht" einen dritten Platz belegte.

Felix Wieland und Benedikt Schmitz (v.l.) von der August-Dicke-Schule präsentierten gestern in Leverkusen ihren Quadrocopter, der beim Landeswettbewerb "Jungend forscht" einen dritten Platz belegte.

Foto: Uwe Miserius

Als Benedikt Schmitz und Felix Wieland am Vormittag zeigen wollen, wie sicher, weil technisch aufgerüstet, ihr Quadrocopter landen kann, verdreht sich ein Haken, die Feder hat nicht genug Spannung, die Gas-Kartusche lässt sich nicht öffnen. "Vorführeffekt", sagt der 16-jährige Felix. "Aber fliegen lassen dürfen wir unseren Quadrocopter hier sowieso nicht. Wir sind in einem Chemiepark."

So wie 79 andere Schüler aus NRW, die sich seit Montag mit 46 Projekten dem Landeswettbewerb "Jugend forscht" stellen. Und der wird traditionell im Kommunikationszentrum des Bayer-Konzerns in Leverkusen ausgetragen. Die beiden Solinger vom Gymnasium August-Dicke-Schule (Jahrgangsstufe 10) treten mit ihrem absturzsicheren Quadrocopter im Fachgebiet Arbeitswelt an. Daneben versuchen sich andere junge Forscher, in den Bereichen Mathe/Informatik, Physik, Technik, Biologie, Chemie und Geo-/Raumwissenschaften. Mittwoch ist Besuchertag, für den Nachmittag ist zur Feierstunde unter anderem Staatssekretär Ludwig Hecke aus dem NRW-Schulministerium eingeladen.

Schulen, das sagt Dieter Römer, Vorsitzender der Jugend-forscht-Jury beim Landeswettbewerb, seien mit ein entscheidender Faktor für den Wettbewerb, aber auch sie müssten sich noch weiter öffnen hin zu dem Bereich, den Jugend forscht fördert: "Forschendes Lernen, wo man sich selbstständig Fragen stellt, Antworten sucht, möglicherweise im Team, und sie dann präsentiert. Dabei lernte man vieles, was einem später nützlich sein kann, unter anderem Kommunikation." In Schulen, betont Römer, könnte das Thema stärker ins Bewusstsein rücken.

Im Bewusstsein von Felix und Benedikt liegt Bedauern darüber, dass sie ihr Forschungsprojekt nicht mehr in voller Schönheit vorführen können. Dafür aber in voller Schönheit präsentieren. Und dazu gehören ein kleiner rot-weißer Fallschirm und vier Schwimmflügelchen. "Die funktionieren wie ein Airbag", erläutert Benedikt (15, spielt auch gern Klavier, mag Physik und Chemie). Felix (spielt Gitarre und mag Geschichtliches) umschreibt erstmal, warum sich die Beiden dem Thema gewidmet haben: "Wenn zum Beispiel ein Versandunternehmen aus Neuss mit dem Quadrocopter ein Paket nach Düsseldorf transportieren will und das Gerät schmiert über dem Rhein ab, dann wäre das Paket normalerweise verloren. Fallschirm und Schwimmflügelchen bei uns bieten Schutz bei einem Aufprall und machen auch eine Wasserlandung möglich."

Fallschirmsysteme gebe es bereits, ergänzt Benedikt. "Aber da fällt das Gerät immerhin noch mit sechs Metern pro Sekunde. Wir haben gedacht, dazu müsste man eine Art Airbag erfinden." Das sei ein längerer Prozess gewesen mit einigen Rückschlägen. Insgesamt haben die Solinger Schüler eineinhalb Jahre an dem Projekt gearbeitet. "Phasenweise", betont Felix, nicht zwanghaft. "Aber irgendwann war es dann soweit, dass wir gedacht haben: Das ist jetzt patentreif, damit könnten wir ja zu Jugend forscht."

Dass sich diese Idee lohnt, ahnen Felix und Benedikt gegen Mittag noch nicht. Erst am späten Nachmittag erfahren die Solinger Tüftler: Ihr Quadrocopter mit Extras hat der Jury so gut gefallen, dass sie die Erfindung mit dem dritten Platz in dem Fachgebiet belohnt.

(RP)
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