Solingen Schildbürgerstreich um Streetball im Coppelpark

Solingen · Stadt stellt an der Streetballanlage "aus Versehen" ein falsches Schild auf. Aber auch ein neues Schild stößt auf Kritik.

Ob der Verein Lebenswertes Solingen, der sich ehrenamtlich für den Erhalt und die Pflege des Gustav-Coppel-Parks einsetzt, von Kürzungen im Rahmen des Haushaltes 2015 betroffen ist, das kann die Vorsitzende Gudrun Bräuer noch nicht abschätzen. Doch das die Nutzung der Streetballanlage im Park seit Beginn dieses Monats nur noch Kindern bis 14 Jahren und auf bestimmte Zeiten beschränkt ist - die Verwaltung stellte dafür ein entsprechendes Schild auf -, das empfindet sie als "grobe Unsportlichkeit" vonseiten der Stadt. "Die Verwaltung hat uns mit dem Verbotsschild überrascht", sagt Bräuer.

Doch es gibt in dem Schildbürgerstreich eine überraschende Kehrtwende: "Das Schild ist ein Versehen, bis spätestens Ende dieses Monats kommt es wieder weg", sagt die städtische Pressesprecherin Birgit Wenning. Vermutlich sei die Aufstellung dieses Schildes durch einen Vermittlungsfehler geschehen. Doch die Sache ist damit nicht vom Tisch: Ein neues Schild wird aufgestellt, diesmal mit dem Hinweis "für Kinder bis 17 Jahre".

Vor zwei Jahren haben Lebenswertes Solingen, die Jugendförderung der Stadt, die Stadtwerke und zahlreiche Helfer mit dem Ausbau des Streetballplatzes im Coppelpark ein Freizeitangebot für "chillende" Jugendliche beziehungsweise junge Heranwachsende geschaffen, die laut Bräuer zurecht ein altersgemäßes, attraktives Betätigungsfeld im Coppelpark vermissten. "Die Anlage wird von ,Stammgästen' aus der Nachbarschaft gut angenommen und ist zudem Spielstätte für das jährliche Eröffnungsspiel der Solinger Streetball-Liga", erklärt die Vorsitzende von Lebenswertes Solingen.

Und insgesamt habe sich dank intensiver Jugendarbeit in den beiden vergangenen Jahren das Miteinander im Park deutlich verbessert. "Uns wurde bestätigt, dass Fälle von Vandalismus, Vermüllung und Randale deutlich nachgelassen haben", berichtet Gudrun Bräuer.

Als "Rote Karte für das Ehrenamt" empfindet sie aber auch das angekündigte neue Schild mit dem Hinweis "für Kinder bis 17 Jahre". "Damit werden die Investition einer beachtlichen Spende der Stadtwerke, die langfristig geplante Projektarbeit der Jugendförderung und die Arbeitsleistung zahlreicher Helfer praktisch wertlos", sagt Gudrun Bräuer. Denn die eigentliche Zielgruppe der 14- bis 27-Jährigen sei künftig unerwünscht. "Die Heraufsetzung der Altersgrenze und die Aussicht, Turniere durch Ausnahmegenehmigungen zu ermöglichen, ist keine zufriedenstellende Lösung, da ältere Freizeitspieler aus der Nachbarschaft ausgegrenzt werden", betont Gudrun Bräuer. Sie lehnt jedwedes Schild ab.

Besonders ärgerlich ist für die Vereinsvorsitzende, dass ein einzelner Anwohner das Projekt mit seiner Beschwerde stoppen konnte "und das seine Interessen über das Gemeinwohl und das Engagement des Vereins und seiner Unterstützer gestellt werden". "Das wirft uns zurück und demotiviert uns", sagt Bräuer.

Der Verein Lebenswertes Solingen hat sich mit dem Fall auch an den Deutschen Basketballbund gewendet. Das Hinweissschild und der damit verbundene Ausschluss für Ältere wird dort als "grober Unfug" eingestuft.

(RP)
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