Solingen Schlange stehen für "Alice im Wunderland" im Botanischen Garten

Solingen · Auf meterlangen Tischen stapeln sich Bücher. Mit Kisten und Schubkarren werden sie in die Gewächshäuser gebracht - vielleicht findet sich darunter auch der Böse-Blumen-Band von Charles Baudelaire.

 Bei sonnigstem Wetter gab es einen Rekordandrang bei der 3. Bücherbörse zugunsten des Botanischen Gartens.

Bei sonnigstem Wetter gab es einen Rekordandrang bei der 3. Bücherbörse zugunsten des Botanischen Gartens.

Foto: Stephan Köhlen

Der Förderverein des Botanischen Gartens hat zur dritten Bücherbörse eingeladen. Und in diesem Jahr wurden alle Erwartungen übertroffen. "Schon lange vor der Eröffnung standen die Leute Schlange", berichtet Matthias Nitsche, Stellvertretender Vorsitzender der Stiftung. "Gegen die Menge, die hereinströmte, bin ich gar nicht mehr angekommen. Ich musste den Hintereingang benutzen, um herauszukommen." Denn Nitsche hat an diesem Tag auch noch andere Aufgaben: Aufsicht im Garten. "Rund 520 Mitglieder hat die Stiftung", sagt er. "Davon sind etwa 130 aktiv." Das heißt: Sie arbeiten im Botanischen Garten mit - sei es als Aufsicht oder bei der Arbeit an Beeten, Pflanzen und Bäumen. Nitsche: "Die Stiftung schafft es, die Stadt beim Unterhalt des Gartens jährlich um rund 85 000 Euro zu entlasten." 42 000 Euro kann der Stadt zu Verfügung gestellt werden, der Rest ist Eigenleistung der Stiftung. Und wenn man noch Sahnehäubchen wie die Sanierung des Heidegartens hinzunimmt, kommt das Engagement der Stiftung sicher im sechsstelligen Bereich an.

Um weiter Geld für den Botanischen Garten aufzutreiben, gibt es seit drei Jahren die Bücherbörse. Die geht eigentlich auf den Bücherschrank zurück, den es seit rund acht Jahren gibt: Hier können Gartenbesucher Bücher lesen, mitnehmen oder eigene hinzustellen. "Das war eine Idee von Claudia Elsner-Overberg", sagt Matthias Nitsche. Die ehemalige Leiterin der Stadtbibliothek ist auch Stiftungsmitglied. "Ich glaube, wir werden heute so rund 2000 Bücher umschlagen", so Elsner-Overberg. "Besonders gefragt sind natürlich immer wieder Kinderbücher." Und da findet sich einiges in den Gewächshäusern: mal "Fury", mal "Alice im Wunderland", mal die drei Fragezeichen. Da bekommt manch Erwachsener nostalgische Anwandlungen.

"Eine solche Bücherbörse ist auch nachhaltig", sagt Claudia Elsner-Overberg. Denn den eigenen Bücherschrank zu entmisten und die Bücher mit anderen auszutauschen, schont die Papierverschwendung. So findet auch Joachim Römelt, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Dorp, per Fahrrad den Weg in den Botanischen Garten. Im Rucksack hat er natürlich Bücher. "Die wollte ich hier zugunsten der Stiftung spenden." An den Büchertischen darf sich jeder bedienen - gegen eine kleine Spende für den Garten. Ob Joachim Römelt auch Bücher mitnehmen wird ? Er lächelt: "Ich glaube nicht. Meine Regale sind schon viel zu voll."

(crm)
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