Interview: Was Nebenan Passiert Bezirk Burg/Höhscheid Schlechte Aussichten fürs Schellbergtal

Solingen · Das Freibad Schellbergtal hat keinen Bestandsschutz. Für die Renaturierung des Geländes sagt das Land 180 000 Euro zu.

Das gereinigte Freibadwasser floss Jahrzehntelang geklärt in den Schellberger Bach. Dass dies heute möglich wäre, hält Dr. Horst Strehlau für "nahezu unmöglich". Der Leiter des Stadtdienstes Natur und Umwelt nahm in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Burg/Höhscheid im Oberburger Feuerwehrgerätehaus Stellung zu den Plänen, das 2007 geschlossene Freibad in der Südstadt wieder zu beleben. Außerdem habe die Bauaufsicht bei einer unlängst vorgenommenen Begehung festgestellt, dass die Gebäude marode und baufällig sind. "Das Bad genießt keinen Bestandsschutz, es müssten völlig neue Bauanträge gestellt werden", sagte Strehlau.

Daher hat die Stadt längst andere Pläne mit dem Areal, und erst in dieser Woche kam die Zusage von Landesmitteln in Höhe von 180 000 Euro für die Renaturierung des Geländes. 220 000 Euro sollen investiert werden, um den Schellberger Bach wieder freizulegen und über das Gelände fließen zu lassen. Von einer Einleitung des geklärten Badewassers in den Bach könne keine Rede sein, entgegnete Ralf Reinhartz, der für die Initiative sprach, die das Freibad Schellbergtal wieder eröffnen möchte. Man gehe davon aus, dass dort künftig ein Kanal die Abwässer aufnimmt. Doch ein Kanal in diesem Bereich sei nicht geplant, klärte Artur Pach vom Grünflächenamt der Stadt auf. Der Kanal endet oberhalb der Wohnbebauung in diesem Bereich.

Die Freibadbefürworter kritisieren, dass sie bislang keine Gelegenheit hatten, das Gelände und vor allem die technischen Anlagen zu besichtigen. Nach ihren Berechnungen sei das Bad mit einem Kostenaufwand von rund 1,1 Millionen Euro wieder zu eröffnen, es gebe bereits Zusagen von Sponsorengeldern in beträchtlicher Höhe. "Innerhalb von vier Wochen hatten wir Zusagen über 100 000 Euro", sagt Reinhartz. Bezirksbürgermeister Axel Birkenbeul bewertet das Engagement der Initiative grundsätzlich positiv und forderte die Verwaltung auf, an das Anliegen der Bürger "vorurteilsfrei heranzugehen". CDU-Sprecher Paul Westeppe erinnerte daran, dass sich die Bezirksvertretung die Entscheidung, das Bad zu schließen, nicht leicht gemacht habe. Bei einer möglichen Neueröffnung müsse zunächst aber auch geklärt werden, ob dies im Landschaftsschutzgebiet überhaupt genehmigungsfähig sei.

Die vom Land zugesagten Fördermittel zur Renaturierung des Schellberger Baches, so waren sich die Bezirksvertreter einig, dürften nicht gefährdet werden durch das Ausloten der Chancen für eine Wiedereröffnung des Freibades.

(RP)
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